Achtung Lang!!
Leute wir hängen mit den Reiseberichten, daher wird es heute etwas mehr zu lesen geben.
Nach anfänglich kühlen bis sehr
kühlen Temperaturen in Nova Scotia sind wir zügig gen Westen gefahren, um in
mildere Gefilde zu gelangen. Der Winter hier im Osten schien noch nicht lang
vorbei zu sein, teilweise haben wir noch riesige Schneeberge gesehen und
dachten eigentlich, dass wir das trübe Wetter hinter uns (in Deutschland)
gelassen hätten. Unsere Route führte zunächst von Nova Scotia zur Bay of Fundy
in New Brunswick. Wir wollten dort eigentlich einen Nationalpark besichtigen,
jedoch war dieser noch geschlossen, also zogen wir weiter an der U.S. Grenze
entlang bis nach Woodstock am St. John River. Dort fanden wir einen tollen
Stellplatz direkt am Fluss und wurden unmittelbar nach unserer Ankunft von
einem Native angesprochen, der uns erklärte, dass wir auf sog. Culture Land stünden.
Das bedeutet, dass dort vor allem die Natives Rituale abhalten oder
Zusammenkünfte haben und dieser Ort eine Spiritualität für sie hat. Sehr netter
Kerl ohne Zähne bzw. nur mit Resten von selbigen und sehr gesprächig ;).
Das Wetter war super, etwa 13Grad
und sonnig... die perfekte
Gelegenheit unsere Außendusche das erste mal auszuprobieren ...eine sehr
schmerzhafte Erfahrung für Runa bei Wassertemperaturen im niedrigen einstelligen
Bereich.
Am Folgetag ging es weiter gen
Norden/Westen bis Rivière-du-Loup, einem beschaulichen Ort direkt am St.
Lorenz-Strom. Auch hier war es sonnig, aber kalt. Schnell haben wieder einen
tollen Stellplatz mit direktem Wasserblick gefunden und die Einsamkeit
genossen. Auf dem Weg dorthin haben wir dann auch das erste Mal die
Offroadeigenschaften unseres Sprinters getestet, als dieser sich beim
Rückwärtsfahren auf einem schlammigen und abschüssigen Feldweg ziemlich
unerwartet querstellte. Das sorgte bei Runa für eine Schrecksekunde und die
Befürchtung, dass der Sprinter nun sicher auch gleich umkippt. War aber alles
halb so wild und wir schnell wieder flott.
Am Saint Lorenz River
Weiter ging es gen Süden bis
Québec – eine richtig tolle Stadt, cooler Lifestyle, nette Architektur,
angenehme frühsommerliche Temperaturen und ein Stellplatz in perfekter Lage am
Parc des Champs-de-Bataile. Den hatten wir David zu verdanken, einem total
netten Kandier der selbtst stolzer Besitzer eines Mercedes Sprinter ist den er
noch zum Wohnmobil ausbauen wollte. Im Gespräch stellte sich dann schnell
heraus, dass David darüber hinaus auch Besitzer zweier viktorianischer
Stadthäuser direkt an diesem schönen Park war auf deren Innenhof wir die Nacht
in allerbester Lage verbringen durften... Sehr geil.
Da das Wetter super war,
verbrachten wir so einen schönen Tag in Québecs Altstadt und nutzten abends die
Gelegenheit für einen Lauf zu dritt durch den Park. Ich wette, dass unser Tempo
Loris sicher sehr beeindruckt hätte, immerhin war er das mit Abstand Schnellste
5 ½ Monate alte Baby auf der Laufrunde, wäre er nicht direkt nach 500m schon
wieder mal eingepennt. Québec ist auf jeden Fall einen Besuch wert.
Von hier aus ging es wieder grob Richtung Norden auf die Bruce Peninsula. Eigentlich wollten wir hier in Sauble Beach ein paar entspannte Tage verbringen und entschleunigen. Als wir bei etwa 23°C und Sonne auf den Strand fuhren, sank die Temperatur auf dem letzten Kilometer um etwa 10°C und als wir am Lake Huron standen war dieser fast komplett zugefroren. Das sah irgendwie schräg aus aber auch sehr schön – wie ein Salzsee. Hätte gut der Salar de Uyuni sein können. Ansonsten war der Ort, der in der Saison offenbar brennt, komplett wie ausgestorben.
Auf der Suche nach Wasser und
Informationen treffen wir Chris. Chris ist Campgroundbesitzer hier uns erklärt
uns, dass wir eine Woche zu früh sind. Am folgenden Wochenende würden die
Massen hier einfallen. Was ein Glück für uns. Chris macht seinen Landsleuten
natürlich alle Ehre und versorgt uns mit Wasser, vielen Tipps und sogar eine
Karte will er uns schenken... so einem IPad könne man doch nicht vertrauen ;).
Da es mit dem Strandtag ja nun
irgendwie nichts werden wollte, telefonierte Chris für uns mit der
Fährgesellschaft, die weiter nördlich von Tobermory über den Lake Huron nach
Manitoulin Island verkehrt, ob die denn überhaupt fahren würde. Das tat sie. So
beschlossen wir weiterzufahren und die Fähre am frühen Nachmittag zu nehmen. By
the way: Manitoulin Island ist die größte Süßwasserinsel der Welt und fest in
Indianerhand.
Die nächsten Tage waren aufgrund
des jetzt wieder kühleren und regnerischen Wetters eher reine Reisetage. An die
Außendusche haben wir uns mittlerweile auch gewöhnt und unsere Technik
verfeinert ;-). Die Grenze in die
USA überquerten wir in Sault Sainte Marie, was erstaunlich unkompliziert ist.
Wir waren überrascht, dass sich niemand für den Sprinter oder aber die Vorräte
interessierte, nicht mal ein Kennzeichen wurde erfragt. Dabei hatten wir uns
vorher noch Gedanken um unsere Lebensmittelvorräte gemacht.
Auch ein erneutes Visum für 90
Tage scheint kein Problem zu sein, wenn man glaubhaft darlegen kann, dass man
nur reist und nicht in den USA arbeiten will. Und Schwupps waren wir drin! Von
hier führt unser Weg nach Bagley, Minnesota zu Runa’s Gasteltern und wir freuen uns auf ein paar schöne
Tage und warme Duschen dort.
Kanada gefällt uns. Wir haben
hier viele nette und hilfsbereite Menschen getroffen. Auch haben wir bisher
keinen Cent für Unterkünfte ausgegeben , da es i.d.R. recht einfach war einen
guten Stellplatz für die Nacht zu finden. Wir freuen uns auf jeden Fall bald
wieder nach Kanada einzureisen, wenn wir vom Yellowstone Nationalpark wieder
gen Norden Richtung Banff und Jasper fahren.
Eins noch zum Thema Baby: unser
Knirps hat bisher alles super gut gemeistert. Er gibt uns den Rhythmus vor,
fordert seine Spiel- und Ruhezeiten ein und bereitet uns viel Freude. Nach
einigen wenigen Tagen der Eingewöhnung ist er durchweg gut drauf und weint deutlich
weniger als Zuhause, da er seine Herde stets um sich hat und nie allein ist. Es ist schon ein
tolles Gefühl jeden Morgen gemeinsam als Familie aufzuwachen, zumal ich
(Ricardo) im Arbeitsalltag zu dieser Zeit oft noch komatös schlief oder längst
arbeiten war.
Danke für diese Fotos und den Reisebericht. Euer Junior wirkt sehr glücklich, ihr macht wohl alles richtig.
AntwortenLöschenLG Christa
PS Nele beneidet euch sehr -O-ton " ...ich mache das später auch..."