Donnerstag, 14. Mai 2015

Kanadas Osten - die erste große Etappe und "Eingrooven"




Achtung Lang!!

Leute wir hängen mit den Reiseberichten, daher wird es heute etwas mehr zu lesen geben.





Nach anfänglich kühlen bis sehr kühlen Temperaturen in Nova Scotia sind wir zügig gen Westen gefahren, um in mildere Gefilde zu gelangen. Der Winter hier im Osten schien noch nicht lang vorbei zu sein, teilweise haben wir noch riesige Schneeberge gesehen und dachten eigentlich, dass wir das trübe Wetter hinter uns (in Deutschland) gelassen hätten. Unsere Route führte zunächst von Nova Scotia zur Bay of Fundy in New Brunswick. Wir wollten dort eigentlich einen Nationalpark besichtigen, jedoch war dieser noch geschlossen, also zogen wir weiter an der U.S. Grenze entlang bis nach Woodstock am St. John River. Dort fanden wir einen tollen Stellplatz direkt am Fluss und wurden unmittelbar nach unserer Ankunft von einem Native angesprochen, der uns erklärte, dass wir auf sog. Culture Land stünden. Das bedeutet, dass dort vor allem die Natives Rituale abhalten oder Zusammenkünfte haben und dieser Ort eine Spiritualität für sie hat. Sehr netter Kerl ohne Zähne bzw. nur mit Resten von selbigen und sehr gesprächig ;).


Culture Land


Das Wetter war super, etwa 13Grad und sonnig...  die perfekte Gelegenheit unsere Außendusche das erste mal auszuprobieren ...eine sehr schmerzhafte Erfahrung für Runa bei Wassertemperaturen im niedrigen einstelligen Bereich.

Am Folgetag ging es weiter gen Norden/Westen bis Rivière-du-Loup, einem beschaulichen Ort direkt am St. Lorenz-Strom. Auch hier war es sonnig, aber kalt. Schnell haben wieder einen tollen Stellplatz mit direktem Wasserblick gefunden und die Einsamkeit genossen. Auf dem Weg dorthin haben wir dann auch das erste Mal die Offroadeigenschaften unseres Sprinters getestet, als dieser sich beim Rückwärtsfahren auf einem schlammigen und abschüssigen Feldweg ziemlich unerwartet querstellte. Das sorgte bei Runa für eine Schrecksekunde und die Befürchtung, dass der Sprinter nun sicher auch gleich umkippt. War aber alles halb so wild und wir schnell wieder flott.















Am Saint Lorenz River



Weiter ging es gen Süden bis Québec – eine richtig tolle Stadt, cooler Lifestyle, nette Architektur, angenehme frühsommerliche Temperaturen und ein Stellplatz in perfekter Lage am Parc des Champs-de-Bataile. Den hatten wir David zu verdanken, einem total netten Kandier der selbtst stolzer Besitzer eines Mercedes Sprinter ist den er noch zum Wohnmobil ausbauen wollte. Im Gespräch stellte sich dann schnell heraus, dass David darüber hinaus auch Besitzer zweier viktorianischer Stadthäuser direkt an diesem schönen Park war auf deren Innenhof wir die Nacht in allerbester Lage verbringen durften... Sehr geil.





Da das Wetter super war, verbrachten wir so einen schönen Tag in Québecs Altstadt und nutzten abends die Gelegenheit für einen Lauf zu dritt durch den Park. Ich wette, dass unser Tempo Loris sicher sehr beeindruckt hätte, immerhin war er das mit Abstand Schnellste 5 ½ Monate alte Baby auf der Laufrunde, wäre er nicht direkt nach 500m schon wieder mal eingepennt. Québec ist auf jeden Fall einen Besuch wert.
























Lake Huron


Auf der Suche nach Wasser und Informationen treffen wir Chris. Chris ist Campgroundbesitzer hier uns erklärt uns, dass wir eine Woche zu früh sind. Am folgenden Wochenende würden die Massen hier einfallen. Was ein Glück für uns. Chris macht seinen Landsleuten natürlich alle Ehre und versorgt uns mit Wasser, vielen Tipps und sogar eine Karte will er uns schenken... so einem IPad könne man doch nicht vertrauen ;).

Da es mit dem Strandtag ja nun irgendwie nichts werden wollte, telefonierte Chris für uns mit der Fährgesellschaft, die weiter nördlich von Tobermory über den Lake Huron nach Manitoulin Island verkehrt, ob die denn überhaupt fahren würde. Das tat sie. So beschlossen wir weiterzufahren und die Fähre am frühen Nachmittag zu nehmen. By the way: Manitoulin Island ist die größte Süßwasserinsel der Welt und fest in Indianerhand.



Warten auf die Fähre. Direkt vor uns ein ganzer Clan Menuniten



Die nächsten Tage waren aufgrund des jetzt wieder kühleren und regnerischen Wetters eher reine Reisetage. An die Außendusche haben wir uns mittlerweile auch gewöhnt und unsere Technik verfeinert ;-).  Die Grenze in die USA überquerten wir in Sault Sainte Marie, was erstaunlich unkompliziert ist. Wir waren überrascht, dass sich niemand für den Sprinter oder aber die Vorräte interessierte, nicht mal ein Kennzeichen wurde erfragt. Dabei hatten wir uns vorher noch Gedanken um unsere Lebensmittelvorräte gemacht.

Auch ein erneutes Visum für 90 Tage scheint kein Problem zu sein, wenn man glaubhaft darlegen kann, dass man nur reist und nicht in den USA arbeiten will. Und Schwupps waren wir drin! Von hier führt unser Weg nach Bagley, Minnesota zu Runa’s Gasteltern  und wir freuen uns auf ein paar schöne Tage und warme Duschen dort.

Kanada gefällt uns. Wir haben hier viele nette und hilfsbereite Menschen getroffen. Auch haben wir bisher keinen Cent für Unterkünfte ausgegeben , da es i.d.R. recht einfach war einen guten Stellplatz für die Nacht zu finden. Wir freuen uns auf jeden Fall bald wieder nach Kanada einzureisen, wenn wir vom Yellowstone Nationalpark wieder gen Norden Richtung Banff und Jasper fahren.





Eins noch zum Thema Baby: unser Knirps hat bisher alles super gut gemeistert. Er gibt uns den Rhythmus vor, fordert seine Spiel- und Ruhezeiten ein und bereitet uns viel Freude. Nach einigen wenigen Tagen der Eingewöhnung ist er durchweg gut drauf und weint deutlich weniger als Zuhause, da er seine Herde stets um sich hat und nie allein ist. Es ist schon ein tolles Gefühl jeden Morgen gemeinsam als Familie aufzuwachen, zumal ich (Ricardo) im Arbeitsalltag zu dieser Zeit oft noch komatös schlief oder längst arbeiten war.



Bisher können wir also keine besonderen Schwierigkeiten beim Reisen mit Baby erkennen, obwohl dies im Vorfeld immer heiß diskutiert wurde..





Den nächsten Blogeintrag gibt es dann aus Bagley, Minnesota wo wir bei Runa's Gasteltern zu Besuch sind. Da geht es dann auch reichlich lustig zu, da wir eine Einladung in den örtlichen Kindergarten bekommen haben ;-).

1 Kommentar:

  1. Danke für diese Fotos und den Reisebericht. Euer Junior wirkt sehr glücklich, ihr macht wohl alles richtig.
    LG Christa
    PS Nele beneidet euch sehr -O-ton " ...ich mache das später auch..."

    AntwortenLöschen