Nach dem Grenzübertritt sind wir
durch Michigan und Wisconsin bis nach Minnesota gefahren, um genau zu sein nach
Bagley, Minnesota. Während meiner Schulzeit war ich (Runa) 1999/2000 (jaaaa, ich weiß
es ist lange her) ein Jahr als Austauschschülerin in dem kleinen Ort – ganze
1,400 Einwohner, EINE Ampel und KEINE öffentlichen Verkehrsmittel und dann
wohnte ich noch 15 km nördlich davon. Ein Traum für jeden Austauschschüler, der
von L.A., New York City oder San Francisco träumt.
Aber die Menschen hier sind super
herzlich und das ist ja auch das, worauf es irgendwie ankommt. So habe ich nach
wie vor Kontakt zu meinen Gasteltern, die wir für ein paar Tage besuchen
wollten. Zudem sind die beiden echte Profis als Gasteltern gewesen, da sie
insgesamt 13 Austauschschülern aus der ganzen Welt ein Zuhause auf Zeit boten.
Zu fast allen besteht sogar noch guter Kontakt.
Da das Wetter nicht so ganz
mitspielte, wie wir uns das erhofft hatten (non-stop Regen seit Grenzübertritt)
und die Nächte doch eher schattig waren, haben wir tagsüber deutlich mehr
Strecke zurückgelegt, als eigentlich geplant, trafen so also schon knapp 2 Tage
früher ein. Kein Problem für die immer gastfreundlichen Amis.
Eine der ersten Aktionen war eine
warme Dusche für jeden von uns – Luxus pur nach 2 Wochen Eisdusche oder
Katzenwäsche J.
Bruce – mein Gastpapa ist
passionierter Tüftler und Alleskönner und werkelt seit meinem Austauschjahr
(wohlgemerkt 99/00) an einem alten Truck aus dem Jahre 1928 herum. Er hat ihn
damals für $500 gekauft und jeder, der ein Foto davon sieht, würde eher sagen,
dass es mehr Schrott als sonst irgendetwas war. Er jedoch sah dieses Projekt als
totale Herausforderung - 15 Jahre später steht das Projekt nun mit der
Jungfernfahrt vor dem Abschluss. Er wartet nur auf gutes Wetter (wir übrigens
auch!!!).
Seit seiner Pensionierung
engagiert Bruce sich ehrenamtlich als „Grandpa Jackson“ oder in Kindersprache
„Ampa Ackson“ ;) im örtlichen Kindergarten/Vorschule und unterstützt die
Lehrerin bei ihren Aufgaben.
Am ersten Abend sagte Bruce uns
beim Abendbrot, dass wir eine Einladung in den Kindergarten haben und sie sich
freuen würden, wenn wir den 5 – 6-jährigen Kindern ein wenig von uns, wo wir
herkommen und unserer Reise erzählen können. Klar, da sind wir doch dabei! 2
Tage später standen wir pünktlich 8:45 auf der Matte und ich hatte meine
Premiere als Vorschullehrerin. Die Kleinen waren echt motiviert und ich habe
ihnen ein YouTube-Video von Kiel gezeigt, mit Ricardo auf Deutsch geredet,
ihnen auf der Karte erklärt wo Deutschland liegt und dass Deutschland so groß ist
wie 2 Bundesstaaten zusammen etc. Highlight war das Zählen auf deutsch von 1 –
10 J .
Bei der Gelegenheit haben wir
auch die Lehrerin Julie kennengelernt – eine passionierte, hochmotivierte
Lehrerin und um es mit Bruce’s Worten zu sagen: She’s 53 years old, looks 35
and acts 20. Tolle Frau, die mit Freude und viel Engagement mit den kleinen
Rabauken arbeitet.
Abends waren wir mit Julie und
meinen Gasteltern noch mexikanisch Essen und bekamen sogar noch eine spontane
Einladung zu Julie nach hause auf ein Glas Wein, was Ricardo natürlich
besonders freute. Sie bot uns sogar ihre Wohnung an, falls wir mal ne Pause
bräuchten J.
Also so viel zum Thema Gastfreundschaft!!!
Zuhause bei Bruce & Diane
haben wir uns mit der weiteren Routenplanung auseinandergesetzt und als
nächstes stehen der Badlands Nationalpark, die Black Hills, Devil’s Tower,
Custer State Park und Rapid City in South Dakota und Wyoming auf dem Plan,
bevor es dann grob Richtung Yellowstone Nationalpark geht. Von den Stationen
erfolgt dann der nächste Bericht.
So long.....
Tolle Menschen, da kann sich mancher hier eine gewaltige Scheibe abschneiden. Ich beneide euch jetzt auch um die Begegnung mit so super weltoffenen Menschen. Ihr habt in so kurzer Zeit schon so viele nette Menschen kennengelernt - Wahnsinn und ihr habt noch reichlich Zeit weitere Begegnungen zu erleben...liebe Grüße aus dem noch frischen und eher sachlichen Deutschland
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