Endlich wieder Asphalt... Von der
chilenisch/bolivianischen Grenze rollten wir die etwa 50km bis San Pedro de
Atacama, vorbei am Vulkan Licancabur, auf feinstem Asphalt etwa 2000Hm bergab.
Die Einreiseformalitäten sind
auch erst dort zu erledigen, was uns unsere letzten drei Äpfel gekostet hat –
da sind die Chilenen streng. Der Zoll erlaubt die Einfuhr von Obst, Milch- und
Fleischprodukten nur unter bestimmten Vorraussetzungen.
San Pedro und seine Umgebung
waren uns bereits aus früheren Reisen bekannt, weshalb wir es hier ruhig
angehen ließen. Einen Schlafplatz fanden wir außerhalb des Ortes auf einem
Hügel mit Blick auf den Licancabur und den Ort. Der folgende Tag startete dann
auch erstmal mit einem gemütlichen Bummel bevor wir ins Valle de la Luna fuhren
– das hatte uns schon beim letzten Mal sehr gut gefallen und mit eigenem Auto
war es auch noch mal anders. Da es von der Zeit gut passte, haben wir uns
anschließend noch den für San Pedro Besucher obligatorischen Sonnenuntergang
von dem Mirador oberhalb des Tales angeschaut – sehr nice!
Nach wie vor planen wir unsere
Route spontan – oft erst von Tag zu Tag. Daher mussten wir uns nun entscheiden,
wie es von San Pedro aus weitergehen sollte. Wir hatten zwar noch überlegt die
Tatio Geysire im Norden San Pedros zu besichtigen, aber da wir schon mal dort
waren und wir Loris nicht schon wieder eine Nacht in großer Höhe zumuten
wollten (4.600m üNN), haben wir davon Abstand genommen. Fest stand es würde
direkt weiter nach Argentinien gehen – nur auf welcher Route? Zur Wahl standen
der Paso Jama mit super Asphalt und von den Meisten gewählt und der Paso Sico
etwas weiter südlich auf größtenteils Schotterpiste, dafür aber an traumhaften
Lagunen vorbei. Entschieden haben wir uns schlussendlich für den Letzteren und
es nicht bereut. Los ging’s...
Nach etwa 70km kommt man an den
Lagunen Miscanti und Miniques vorbei, die für uns ein echtes Highlight im
Norden Chiles waren, da sie von diversen Vulkanen umgeben sind. Hier haben wir
dann mit herrlichem Blick auf die umliegenden Vulkane und den Salar de San
Pedro unsere vorerst letzte Nacht in Chile verbracht, bevor es bis Mendoza auf
der argentinischen Seite weiter gen Süden gehen wird. Hier haben wir dann auch
Silvester „gefeiert“ und nach einer kleinen Sporteinheit lecker gekocht.
Mittlerweile könnten wir bestimmt ein kleines Kochbuch mit leckeren Rezepten
für unterwegs füllen. Anders als an vorherigen Silvesternächten waren wir hier
oben im Paramó abseits der Touristenmassen mal wieder von totaler Stille
umgeben, als der Wind am Abend auf Null abflaute.
Von den Lagunen Miscanti und
Miniques war es am nächsten Morgen nicht mehr weit bis zur argentinischen
Grenze auf dem Sico Pass auf 4.600m üNN. Die Strecke führt vorbei an
schneebedeckten Vulkanen und unzähligen Lagunen, eine schöner als die andere.
Das tröstete auch darüber hinweg, dass der Asphalt natürlich längst geendet
hatte und wir auf den uns mittlerweile so vertrauten Schotterpisten weiter gen
Argentinien fuhren. Diese Route kann es unserer Meinung nach landschaftlich
locker mit der Lagunenroute in Bolivien aufnehmen und ist zudem deutlich
weniger befahren. Uns kam erst nach ca. 250km – kurz vor San Antonio de los
Cobres – das erste Fahrzeug entgegen!!!
Nebenbei gesagt gibt es bei
diesen Pisten schon Unterschiede. Auf einigen funktioniert tatsächlich eine
höhere Geschwindigkeit, die einen dann mit entsprechend weniger Bodenkontakt
über die Senken des Wellblechs schweben lässt. Bei anderen wiederum hilft nur
wirklich langsame Fahrt.
Nach einer weiteren Nacht im
Paramó hinter San Antonio de los Cobres ging es weiter nach Salta. Hier mussten
wir uns erstmal Landeswährung besorgen. Das funktioniert in Argentinien ohne
den Wechselkursverlust am Besten bei den sog. Blue Markets. In der Praxis sah
das so aus, dass im Bereich der Plaza im Zentrum Saltas Typen herumlaufen, bei
denen man Dollars in Argentinische Pesos tauschen kann. Diese galt es auf der
Plaza zunächst zu finden. Das ganze Unterfangen, erklärte man uns, ist offenbar
nur halblegal, wird aber seitens der Ordnungskräfte geduldet. Vorsorglich
hatten wir uns in Ecuador bereits mit ausreichend Dollars eingedeckt.
Eigentlich soll in Argentinien
vor etwa einem Monat ein Gesetzt verabschiedet worden sein, dass diesen Blue
Market aushebelt, indem es den entsprechend besseren Kurs (der lag vorher bei 8
Pesos/Dollar, statt 14 Pesos/Dollar auf dem Blue Market) übernimmt. Das scheint
in der Praxis allerdings noch nicht zu funktionieren.
Auf jeden Fall haben wir einen
dieser „Geldwechsler“ schnell gefunden, so dass wir anschließend wieder flüssig
waren und erstmal unsere Vorräte aufgefüllt haben. Auch haben wir in Salta die
Gelegenheit genutzt den Sprinter endlich gründlich von all dem Pistenstaub und
Sand zu befreien, was schon ordentlich Zeit in Anspruch nahm da wirklich ALLES
in diesem Auto mit einer feinen Staubschicht überzogen war!
Von Salta aus ging es am nächsten
Tag durch die Quebrada lediglich bis Cafayate. Das war zwar nicht sonderlich
weit, die Strecke hatte aber wirklich viele tolle Aussichtspunkte zu bieten, so
dass wir Cafayate erst am späten Nachmittag erreichten. Landschaftlich erinnert
dieser Streckenabschnitt sehr ans Capitol Reef in Utah/USA.
Cafayate ist quasi das Zentrum
des es umgebenden Weingebietes – ein wirklich schöner kleiner Ort. Von hier aus
bummelten wir die Strecke bis zu unserem nächsten wirklichen Ziel – Mendoza –
auf der Ruta 40 gen Süden.
In Mendoza verbrachten wir drei
Nächte, jedoch war es für uns nicht die charmante von Weinkultur geprägte
Stadt, die wir erwartet hatten. Ein Stadtbummel verlief dann fast schon ein
bisschen ernüchternd. Einzig erzählenswert ist vielleicht die Festnahme unseres
„Pesosdealers/Geldwechslers“ etwa eine Minute nachdem wir Dollars bei ihm
getauscht hatten. Genutzt haben wir die Zeit hier aber auch um den Sprinter mal
in einer Werkstatt durchchecken zu lassen ... alles tippe toppe J. Da haben wir ihm auch
gleich noch einen Ölwechsel und einen neuen Luftfilter spendiert.
Lohnenswerter als einen Besuch
des Ortszentrums empfanden wir die vielen schönen Weingüter in der weiteren
Umgebung und natürlich das Naturreservat Aconcagua. Hier haben wir eine schöne
Wanderung zu einem Aussichtspunkt auf den Aconcagua gemacht, bevor der
Grenzwechsel nach Chile anstand.
Dort standen wir anschließend
einige Stunden in einem Megastau, da tausende von Argentiniern auf dem Weg in
die Ferien nach Chile waren. Interessant dabei war zu sehen, wie die
Argentinier mit Fahrzeugen umgehen, die sich ein paar hundert Meter Stau
sparten und sich in eine Lücke drängelten. Schnell bildete sich dann ein
kleiner Mob von Passanten, die das entsprechende Fahrzeug blockierten, indem
sie sich einfach davor stellten und den nachfolgenden Verkehr vorbeilotsten.
Der Grenzwechsel an sich verlief dann zügig und schwupps waren wir wieder in
Chile. Nächstes großes Ziel ist das chilenische Seengebiet und die Insel
Chiloé, wo wir es dann erstmal deutlich ruhiger angehen lassen wollen. Von dort
gibt es dann auch den nächsten Bericht.
Hasta luego amigos...