Dienstag, 16. Juni 2015

Banff Nationalpark






Morraine Lake



Auf unserer Anreise in den Banff Nationalpark haben wir einen kleinen Schlenker durch British Columbia gemacht und sind über Radium Hot Springs und den Kootenay NP von Osten in den Banff Nationalpark eingefahren. Den Kootenay NP hatten wir zunächst gar nicht auf dem Zettel, welch ein Glück, dass wir nun doch dort waren.

Da wir recht spät in den Park einfuhren, herrschte nur noch wenig Verkehr – gut für uns. Bereits nach wenigen Kilometern sahen wir den ersten Schwarzbären und konnten direkt ein paar Fotos aus geringer Entfernung machen. Der kam dann auch recht cool daher und hat sich gar nicht weiter für uns interessiert. Insgesamt haben wir an diesem Abend 6 ½ Schwarzbären gesehen, Highlight war eine Schwarzbärin mit ihrem Jungen. Während sich die Bärin nicht für uns interessierte, rannte bzw. purzelte ihr Junges hektisch in den Wald zurück... leider zu schnell für unsere Kamera.



Banff
Spät am Abend, es war längst dunkel, erreichten wir Banff und übernachteten am Visitor Center. Dort holten wir uns am nächsten Morgen alle nötigen Infos und planten ein paar Trails. Unsere erste Aufgabe war es jedoch einen Stellplatz für die Nacht zu finden, da es Freitag war und Massen von Wochenendtouristen zu dem eh schon hohen Touriaufkommen angekündigt waren (der Wetterbericht war vielversprechend). Auf dem zweiten Campground wurden wir fündig und verbrachten den Rest des Tages dann nur noch mit Einkaufen, in der Sonne sitzen und unseren kleinen Speckmann zu bespaßen. Banff selbst ist eigentlich ein ganz chilliger Ort - viele kleine Restaurants und Läden die zum Bummeln einladen, das hatten wir uns schlimmer vorgestellt. Nur die Preise in den beiden Supermärkten im Ort sind dann doch eher tourimäßig, wurden aber in Lake Louise noch getoppt... also vorsorgen. Der nächste Walmart ist in Cochrane und das ist etwa 1 Stunde entfernt.



Am nächsten Morgen ging es dann los. Wir hatten uns den Sulphur Mountain vorgenommen... knapp 800 Höhenmeter + einer Wanderung zum Peak waren geplant. Man kann den Berg zwar auch für 18 Dollar one way mit einer Gondel „erklimmen“, die haben wir natürlich gespart ;). In gewohnter Manier, Runa mit dem Baby vor der Brust und schnellen Schrittes, ging es dann flott bergan - nach 1:15h war die Strecke bewältigt. Oben angekommen reiht man sich in Heerscharen von Touristen, die mit der Gondel hochgefahren sind und marschiert im Gänsemarsch auf einem sehr guten Plankenweg zum Peak des Sulphur Mountain mit Aussichtsplattform. Die Aussicht ist wirklich schön und lohnt die Mühe bzw. das Geld für die Gondel allemal. Wer will kann hier oben auch was zu snacken, zu trinken oder Souvenirs kaufen. Fazit: Trail nicht so dolle, da im Zickzack unter der Gondel, Aussicht toll, dass Drumherum nicht sehr „kanadisch“. Runter ging es dann auch wieder zu Fuss.









Später am Tag nutzten wir das schöne Wetter dann noch für einen Lauf vom Campground nach Banff hinein. Da Banff in einem Tal liegt, war das auf dem Rückweg mit dem Kinderwagen ein echter Kampf, da es konstant bergan ging. So waren wir auf dem Campground angekommen ziemlich im A.... aber happy und hatten uns unser Abendessen echt verdient. Es gab Lachs mit Basilikumpesto, Tomaten und Käse... sehr lecker.

wir lieben unseren Coleman Benzinkocher


















sah in echt natürlich viel größer aus :)
Und nun kommts – wir waren gerade so am Essen, als ein aufgeregter Ranger erscheint und irgendwas von einem Grizzly ruft, der auf uns zu käme und dann weiterfährt. Naja, wir sitzen also weiter beim Lachs und fragen uns noch, wie er das wohl meinte und wie weit der Grizzly wohl weg sei, als der Grizzly plötzlich in ca. 30 Meter Entfernung auf der angrenzenden Lichtung auftaucht. Ob der wohl Fisch mag... Essen sofort in den Bus, Kamera rausgekramt und abwarten. War ganz schön Aufregung auf dem Platz, aber auch direkt ein Ranger mit Betäubungsgewehr zur Stelle, der den Bären von nun an auf Schritt und Tritt begleitete – es bestand also zu keiner Zeit Gefahr für den Bären ;). So ein Grizzly macht schon was her... den Rest des Abends am Feuer haben wir dann  genau auf verdächtige Geräusche geachtet ;). So war es ein perfekter Abschluss für diesen Tag.





Borgeau Lake
Am nächsten Tag sind wir einen Trail zum Borgeau Lake gelaufen. Der Trail war im Vergleich zum Vortag sehr einsam – keine Tourimassen. Aber mit dem Grizzly vom Vortag im Hinterkopf auch ein bisschen mulmig... also hat Runa zur Sicherheit wieder ein paar Lieder zum Besten gegeben, und was soll ich sagen, es hat geholfen – keine Bären zu sehen. Der Trail an sich war sehr anstrengend (lang und steil) und oben lag noch Schnee.





Lake Louise
Von Banff ging es am nächsten Tag weiter gen Norden an den Lake Louise. Ein wirklich schöner See mit tollen Bergen im Hintergrund. Direkt am See mal wieder die hier üblichen Touristenmassen. Nimmt man jedoch die Mühe auf sich einen der vielen Trails zu gehen, wird es schnell wieder einsamer. Wir haben einen Loop aus verschieden Trails gemacht... sehr empfehlenswert. So kann man den Trail zum Plain of Six Glaciers mit dem Trail zum Lake Agnes über den Highland Trail verbinden und kommt so auf sehr schöne 16,5km.





Lake Agnes






Lake Morraine
In der Nähe des Lake Louise gibt es noch den Lake Morraine, nicht ganz so populär, aber unserer Meinung nach noch ein wenig schöner. Dort sind wir auch einen Trail gelaufen. Hat man die Zeit nicht, sollte man aber auf jeden Fall den kurzen Aufstieg zum Lookout an der Seespitze machen, hat uns sehr gefallen.




Emerald Lake
Abends sind wir dann noch an den ca. 25km entfernten Lake Emerald im Yoho Nationalpark gefahren und haben dort am See übernachtet um am nächsten Morgen den See zu umwandern. Sah ganz easy aus und wir haben uns entschlossen diesmal den Kinderwagen zu benutzen. Das hat leider nur bis zur Hälfte der Strecke geklappt bevor das Ganze zur „Wutprobe“ wurde ;). Der Weg wurde dort plötzlich zum Naturpfad mit Wurzeln und schmalen Planken die als kleine Brücken dienten (zuvor war der Weg asphaltiert). Also ich den Dicken über die Schulter und Runa sich mit dem Kinderwagen abgemüht – Herrlich!






















Da wir auf ein Ersatzteil für unsere Standheizung warten, welches nach Banff gesandt werden soll, sind wir danach wieder dorthin gefahren. Auf dem Weg haben wir dann noch einen Walk am Johnston Canyon gemacht – kann man getrost auslassen. Also, nächster Bericht dann aus dem Jasper Nationalpark... so long.





Montag, 15. Juni 2015

Glacier & Waterton Lake Nationalpark











Mit den tollen Eindrücken vom Yellowstone NP führte unsere Route vorbei am wunderschönen Flathead Lake weiter Richtung Nordwesten zum Glacier Nationalpark, direkt an der kanadischen Grenze. Der Park steht gefühlt ein wenig im Schatten der großen Parks wie Yellowstone und Co – völlig zu unrecht wie sich schnell herausstellte. Im Park angekommen, bezogen wir Quartier auf einem Primitive Campground direkt am Lake McDonald. Hier haben wir dann am nächsten morgen traumhafte Fotos vom spiegelglatten See mit den Gletschern im Hintergrund gemacht... richtig gut.



Lake McDonald





Der Park an sich war im Vergleich zum Yellowstone deutlich leerer. Nach einem Besuch im Visitor Center haben wir uns direkt ein paar Trails rausgesucht, die wir laufen wollten.



Moin - unser neuer Fahrer im Team


Avalanche Lake
Empfehlung von uns auf jeden Fall den Avalanche Trail und den Two Medicine Lookout. Das ganze ist zwar mit ordentlich Höhenmetern verbunden, lohnt sich aber total. Beim Avalanche Trail ist das Trailende an einem tiefblauen Gletschersee und beim Two Medicine Lookout (Vorsicht anstrengend – knapp 800 Höhenmeter) gibt es aus ca. 2500 MüN einen Wahnsinnsausblick über den Glacier NP mit seinen schneebedeckten Gipfeln und den Two Medicine Lake. Richtig gut haben wir am zweiten Abend im Sprague Creek Campground (alles primitive Campgrounds – leider gibt es im ganzen Park keine Duschen) gestanden – natürlich direkt am See. Das lud dann nach einer kleinen Sporteinheit zu einem Bad im kristallklaren aber wirklich, wirklich eiskalten See ein ;).


Two Medicine Lookout







Rückblickend wären wir dort gern noch ein paar Tage länger geblieben, haben uns dann aber entschieden, über die Grenze in den kanadischen Teil des Parks zu fahren, der dort dann Waterton Lake National Park heisst. 


Welcome Back in Canada


Dort im Waterton Village war alles ein wenig touristischer (viele Cafés, Restaurants und Geschäfte), aber aufgrund der Vorsaison nur angenehm gefüllt. Auf dem Campground im Village direkt am Waterton Lake haben wir uns für 3 Tage einquartiert und die Tage damit verbracht die Gegend auf verschiedenen Trails zu erkunden. Wie auch schon im Yellowstone NP sind Bären hier ein großes Thema – Schwarzbären und Grizzlys, und die Chance einem zu begegnen ungleich höher, da nur wenige Wanderer auf den Trails unterwegs waren. Aber unsere erste richtige Begegnung mit einem Grizzly sollte noch ein paar Tage auf sich warten lassen – mehr dazu aber im nächsten Blogeintrag. Bis dahin hieß es weiterhin „make noise“, lass den Bären wissen, dass du da bist. Dummerweise riecht es manchmal auf den Trails wie im Tierpark – dummes Gefühl, wenn man dann nichts sieht und nur ahnen kann wer hier vor kurzem den Weg gekreuzt hat. Naja, im Zweifel fängt Runa neuerdings dann auch schon mal an laut zu singen – vorzugsweise Lieder deren Text sie nicht so gut kennt ;), wenn das die Bären nicht vertreibt...

Waterton Village (Bear Hump Trail)






Auf dem Campground haben wir dann auch die netten Australier Ian und Penélopé kennengelernt. Die beiden sind seit 5 Wochen unterwegs uns wollen in den nächsten 4 Jahren die ganze Welt mit ihrem LKW bereisen. Ihr Auto ist niegelnagelneu und allein der tolle Kofferaufbau kostete ein Vielfaches unseres Sprinters... sehr nice. Die Beiden reisten schon zwei Tage vor uns Richtung Banff ab, so dass wir sie bestimmt wiedertreffen werden.





Die Tage in dem bzw. den beiden Parks war auf jeden Fall für uns mega entspannend, da wir tagsüber sehr aktiv waren und uns mit vielen Höhenmetern gut auspowerten und abends dann lecker gekocht haben. 


Hierbei hatte sich Runa immer eine kleine Extraportion verdient, da sie nach wie vor unseren kleinen dicken Ritter all die Berge hochschleppt – keine Chance ihr das auszureden. So absolviert sie hier ein kleines Extraworkout, aber am Berg war es eh schon immer schwer ihr auf den Fersen zu bleiben ;).






Eine feine Sache die schon im Yellowstone und nun auch hier richtig Spass macht sind die abendlichen Lagerfeuer. Da macht es dann auch nichts, wenn man seinen eher günstigen Wein (in Canada ist Wein echt teuer) aus Plastikbechern trinkt ;). In den USA kann man hierzu auf den Campgrounds Feuerholz für meist 7 Dollar kaufen (oder selbst Holz sammeln) – in den Canadischen Parks muss man hingegen ein Fire Permit für 8,80 Dollar kaufen und hat dann sozusagen eine Feuerholzflatrate – ziemlich Klasse.















ICH HABE FEUER GEMACHT!!!



So, weiter geht’s von hier aus Richtung Banff NP. Wir haben uns entschlossen nicht über Calgary, sondern von Osten über den Kootenay NP nach Banff zu fahren. Wir sind sehr gespannt und hoffen weiter so aktiv sein zu können. Auch hat es uns sehr gefallen, dass die Parks nicht so überfüllt waren... Gern weiter so!