Nun ja, wie anfangen... Wir sind
verliebt, schwer verliebt in den nördlichsten Bundesstaat der USA. Alaska ist der
Oberhammer!!!
Dabei war es eigentlich ganz
anders geplant. Wir wollten lediglich einen kleinen Loop durch Alaska fahren
und direkt von Tok aus wieder nach Whitehorse/Kanada abdüsen. Aber irgendwie
juckte es uns am Morgen dann in den Reifen und wir beschlossen zunächst auf
jeden Fall noch nach Valdez zu fahren. Daraus wurde dann am Ende doch eine
etwas größere „Runde“ – die wohl beste Entscheidung auf unserer bisherigen
Reise.
Allein der Weg nach Valdez ist klasse.
Man möchte ständig anhalten und Fotos machen. So zog sich die Fahrt dann auch
ganz schön und wir erreichten Valdez erst am Abend.
Das kleine Valdez liegt
malerisch an einem Fjord umgeben von schneebedeckten Bergen auf deren halber
Höhe die Wolken hängen - der Hafen ist voll von Fischerbooten. 2 Nächte haben
wir dort verbracht und es uns gut gehen lassen. Abends wurde schön gekocht, es
gab mal wieder Fisch – fangfrisch vom Boot. Der spielte optisch und geschmacklich
schon in einer anderen Liga als man es aus Deutschland kennt.
Schnell war klar, Alaska gefällt
uns, und wir wollten mehr sehen. Wir überlegten die Fähre nach Whittier auf der
Kenai Halbinsel zu nehmen, was allerdings 350 Dollar für 6 Stunden Überfahrt
kosten sollte. Alternativ waren es ca. 600 km auf dem Landweg. Da die Dame am
Ticketschalter des Fährterminals jedoch nicht sonderlich euphorisch versuchte
uns das Ticket auf Nachfrage schmackhaft zu machen und wir auf der Kenai
Halbinsel eh noch eine Bootscruise machen wollten, haben wir uns für die
Autofahrt entschieden. Die Strecke war landschaftlich mal wieder sehr schön und
wir hatten den Vorteil unsere Vorräte in Anchorage vernünftig auffüllen zu
können. Alaska ist nämlich teuer. I.d.R. etwa ein Drittel teurer als in den
übrigen 48 Bundesstaaten (Ausnahme Hawaii).
Von Anchorage ging es dann direkt
am nächsten Morgen weiter nach Seward. Auf dem Weg dorthin machten wir noch
einen Abstecher auf die Turnagain Road, wo wir noch eine kleine Wanderung zu
einem Gletscher gemacht haben. Gletscher gibt es in ganz Alaska und auf der
Kenai Halbinsel insbesondere übrigens mehr als man zählen kann.
In Seward angekommen, wurden wir
von einer Familie mit Wohnmobil angesprochen, ob wir im Ort übernachten wollen
würden – sie hätten noch ein Ticket für den TownCampground, das bereits bis zum
nächsten Tag bezahlt war. Sehr schön – direkt zugeschlagen. Bei der Einfahrt
auf den Campground folgte uns ein Radfahrer, der uns wenig später auf unseren
Sprinter ansprach. So lernten wir Jason kennen und kamen ins Gespräch. Jason
ist Captain auf einem kleinen Boot und fährt Angler und Kajakfahrer in die
entsprechenden Reviere. Als wir am nächsten Tag von einem Bummel durch den Ort
zurück zum Auto kamen, hatten wir einen Zettel mit einer Einladung von Jason
zum Abendessen bei ihm und seiner Freundin an unserer Tür. Das wollten wir gern
annehmen und besorgten noch schnell 2 Flaschen Wein. Der Abend war richtig super,
es wurde lecker gegessen und auch einiges getrunken und wir lernten Jasons
Freundin Cheridee kennen. Es war sehr interessant zu hören, wie ihr Leben in
Alaska sich von unserem unterscheidet. Die beiden verdienen ihr Geld
überwiegend während des Sommers. Im Winter ist Jason dann viel in der Welt zum
Segeln unterwegs. Den nächsten Winter wollen die beiden evtl. in Ushuaia bzw.
auf einem Schiff verbringen, dass Touren von Ushuaia aus in die Antarktis
anbietet. Da traf es sich ja doppelt gut die Beiden kennen gelernt zu haben.
Ushuaia ist ja auch unser Ziel. Auch Loris zeigte sich von seiner besten Seite
und krabbelte munter um Jason’s Hund herum ... einen bestimmt 80 Kilo schweren
Mix (vermutlich Bär und Elchkuh ;)), der ihn jedoch völlig ignorierte und immer
geflissentlich wegsah. Als wir uns verabschiedeten, fragten die Beiden noch, ob
wir einen Kühlschrank im Sprinter hätten – na Logo – und Schwupps zauberte
Jason 2 große Pakete Fisch aus seiner Kühltruhe, eins mit Heilbutt und eins mit
Lachs. So sind wir dann schwer beladen und der Verfasser dieser Zeilen
vielleicht auch ein wenig beschwippst „nach Hause“ marschiert – toller Tag.
Am nächsten Tag hatten wir dann
um 11:30 Uhr unsere Whale-Watching/Fjord und Gletscher Cruise. Wir hofften auf
Orcas und wurden nicht enttäuscht. Wir haben bestimmt ein Dutzend Orcas
gesehen, was hier nicht jeden Tag vorkommt. Dazu Buckelwale, Tümmler,
Fischotter und hunderte Papageientaucher. Landschaftlich die Kirsche auf der
Sahne – glasklares, blaues Wasser, schneebedeckte Berge, Gletscher die bis ins
Wasser reichen. Wenn wir in Kanada beim Athabasca Glacier schon dachten, dass
er schön ist, wurde das hier völlig in den Schatten gestellt. Abends gab’s dann
als krönenden Abschluss noch Jasons Fisch – What a Day! Tja, und wenn’s am
Schönsten ist soll man ja bekanntlich aufhören.
Mount McKinley |
Also ging es am nächsten Tag
weiter Richtung Anchorage und Denali National Park. Mittlerweile haben wir
viele Reisende getroffen, die den Denali NP besucht hatten. Fast einstimmig
riet man uns ab in den Park zu fahren. Im Park sind lediglich die ersten 26km
bis zum Visitor Center zu befahren. Danach muss man ein Ticket für eine Bustour
kaufen und kann dann je nach Ticket unterschiedlich weit auf einer Rüttelpiste
in den Park fahren (Hopp on/Hopp off). Das war nicht so unser Ding und unserem
kleinen dicken Ritter wollten wir das auch nicht zumuten. Daher ging es dann
auf den Denali Highway, einer ca. 200km langen Schotterpiste, Richtung Osten.
Die Fahrt war mitunter schon eine kleine Nervenprobe, da die Strecke auf
einigen Abschnitten nur im 2. Gang befahrbar war.
Landschaftlich jedoch der Hammer, genau wie der Richardson Hwy, den wir anschließend gen Norden gefahren sind. So haben wir Fairbanks umfahren, wo derzeit immer noch viele Waldbrände wüten.
Trans Alaska Pipeline |
Auf dem Weg Richtung Tok haben
wir eine kleine Pause machen wollen und sind auf einen Parkplatz neben der
Straße gefahren. Dort kamen wir mit einem jungen Mädel ins Gespräch, die uns
erzählte, dass sie gerade auf ihr Flugzeug warte ... ihr was???, dachten wir,
ja ein Flugzeug!!! 5 Minuten später landete tatsächlich eine Propellermaschine
mitten auf dem Highway ohne Absperrung oder sonst eine Aufregung. Das Mädel
steigt ein und die Maschine rollt wieder auf den Highway um nach vielleicht 150
Metern auch schon wieder abzuheben... verrückt und in Deutschland undenkbar.
Für uns geht es weiter Richtung Tok und anschließend Yukon/Kanada.
Alaska war für uns eine echte
Überraschung. Wir haben jeden Tag hier genossen und werden auf jeden Fall
wiederkommen. Es war hier sehr leicht tolle Stellplätze zu finden und die Natur
ist der Hammer schlechthin. Dafür gibt’s von uns die Bestnote...