Wie bereits im letzten Bericht angedeutet,
drehte sich in Panama alles irgendwie nur noch um die Verschiffung. Wir hatten
ursprünglich zwar den Vorsatz, uns auch Panama gebührlich zu Gemüte zu führen,
hatten aber auch im Vorfeld schon von anderen Reisenden gehört, dass man den
Kopf dafür nicht mehr so richtig frei hat. Recht hatten sie!
Nach dem E-Mail Verkehr mit der
Agentin Tea Kalmbach kristallisierte sich für uns schnell der 7.11. (ein
Samstag) als Verschiffungstermin heraus. Die eigentliche Wunschverschiffung per
FerryXpress funktionierte leider nicht und das Büro der Gesellschaft in Panama
existiert nicht mehr. Daher kam nur noch die wesentlich teurere LoLo
Verschiffung (Load on/Load off) auf einem Flatrack in Frage, da der Sprinter
nicht in einen Container passt und die RoRo (Roll on/Roll off) Schiffe derzeit
sehr unzuverlässig verkehren und mit langen Wartezeiten zu rechnen war.
So oder so, die Vorbereitung
nimmt etwas Zeit in Anspruch und das Fahrzeug muss normalerweise mittwochs im
Hafen von Colón, das ist ca. 80km von Panama entfernt, abgegeben werden.
Normalerweise schreibe ich deshalb, da die Panamesen im November 11 Feiertage
feiern, drei davon allein in unserer Verschiffungswoche. Für uns hieß das fürs
Erste zügig nach Panama City zu fahren, um die für die Verschiffung
erforderliche Fahrzeuginspektion machen zu lassen und die damit verbundene
Ausfuhrgenehmigung zu erhalten. Einzig möglich Termin hierfür war der Freitag
der Vorwoche unserer Verschiffung. Wir erreichten Panama City, mit einem
Zwischenstopp am Strand in Las Lajas, am Donnerstag Abend.
Panama City erinnert aus der
Ferne mit seiner Skyline ein wenig an Miami. Aus der Nähe betrachtet
relativiert sich dies allerdings schnell. Die meisten der hohen Bauten sind
keine Büropaläste, sondern Wohnhäuser, die leider in der Mehrzahl auch noch
leer stehen und von Schlichtbauten umgeben sind – nix Miami. Der Verkehr ist
eine einzige Katastrophe, wir haben auf dem Rückweg von der Polizeiinspektion
fast 2 Stunden im Stau gestanden, für eine Wegstrecke von gerade mal 4,2km .
Dies noch nicht ahnend, ging es
am Freitagmorgen zur Fahrzeuginspektion. Wer sich das irgendwie förmlich
vorstellt, irrt. Das Ganze befindet sich in einem Problemviertel Panama City`s
und erinnert eher an einen Hinterhof Schwarzmarkt. Soll heißen: eingeschossige
Baracke mit Vorhof und rostigem Zaun drum herum. Auf dem Vorhof standen ca. 20
Fahrzeuge mit geöffneten Motorhauben, offiziell wirkten weder die Örtlichkeit
noch die beteiligten Personen. Dies darf einen jedoch nicht beunruhigen – man
ist genau richtig. Wir waren etwas zu früh dort, so dass wir warten mussten, da
zunächst noch importierte Fahrzeuge der entsprechenden Inspektion durch die
Polizei unterzogen wurden. Also Fahrzeug parken, Motorhaube öffnen (Vorschrift,
der Motor muss abkühlen) und warten. Wenig später kommt dann der „Inspekteur“, checkt
die FIN und sammelt Kopien diverser Papiere ein – das war’s. Ab 14 Uhr kann man
dann auf der gegenüberliegenden Straßenseite die Erlaubnis das Fahrzeug
auszuführen abholen. Das Procedere an sich ist sehr einfach – das ständige
Warten muss aber noch geübt werden ;). In Panama City waren wir in Sachen
Verschiffung somit durch und haben noch ein paar Dinge, wie einen Ölwechsel für
den Sprinter und Geburtstagsgeschenk für Loris kaufen, erledigt.
Anschließend ging es auch schon
nach Colón, wo sich der Hafen befindet. Hier war erneut Warten angesagt, da
aufgrund der 3 Feiertage in der Verschiffungswoche in Panama alle Räder
stillzustehen schienen. Wir haben zunächst am Balboa Yachtclub übernachtet,
sind dort aber nach zwei Tagen wieder abgerückt, da Overlander nicht wirklich
willkommen schienen – oder aber nur gegen eine Gebühr von 20 USD/Tag. Auf der
Anfahrt dorthin überquert man den Panama Kanal an den Gatùn Schleusen und kann Ozeanriesen
aus der Nähe beobachten.
Den Rest der Woche haben wir dann
auf dem riesigen Gelände der Finca Las Granjas nahe Colón gestanden. Zu Colón
gibt es eigentlich nicht sonderlich viel zu sagen. Wer glaubt Neumünster braucht
kein Mensch, der hat noch nicht Colón gesehen. Wirkt wie ein einziger Slum, es
stinkt nach Jauche, viel Müll, Abwasserrohre ragen einfach aus den Hauswänden
hinaus und die Häuser sind so modrig und schimmelig, dass Moose und Farne dort
wachsen. Trauriger Anblick.
Für das „Einschiffen“ des
Sprinters besteht die Möglichkeit einen Agenten zu beauftragen, der einem bei
den Formalitäten hilft. Wir haben darauf verzichtet und es auch nicht bereut.
Im Internet gibt es sehr detaillierte Anleitungen mit den entsprechenden GPS
Koordinaten. Wir haben unseren Sprinter LoLo (Load on/Load off) auf einem
Flatrack verschifft. Dazu waren wir am Freitag (wegen der Feiertage – am
Samstag sollte schon das Schiff auslaufen) um 8 Uhr im Hafen und mittags auch
schon fertig. Sollte alles planmäßig verlaufen, läuft das Schiff am Samstag im
Laufe des Tages aus und erreicht Cartagena in Kolumbien etwa 18 Stunden später.
Statt anschließend mit Bus und
Taxen zurück nach Panama zu kommen, haben wir uns ein Taxi direkt vom Hafen in
Colón zum Hotel nach Panama City für 50 USD mit Ronny und Tri geteilt, die
ihren Dorsten ebenfalls verschifften. Nach einem gemütlichen Tag mit etwas
Bummeln in einer Mall ging es für uns am nächsten Vormittag auch schon nach
Cartagena/Kolumbien, wo wir unseren Sprinter bis spätestens Mittwoch aus dem
Hafen ausgelöst haben wollten. Der Flug selbst war nur ein etwa einstündiger
Direktflug mit Copa Airlines – sehr zu empfehlen. Wir hatten sogar 30kg
Freigepäck, was uns sehr gelegen kam, da wir fast alle unsere Habseligkeiten in
Rucksäcken transportierten. Dafür hatten wir uns entschieden, da wir viele
Berichte darüber gelesen hatten, dass Fahrzeuge auf unserer Verschiffungsroute
teilweise oder sogar komplett ausgeräumt worden sind.
Das war’s dann nicht nur mit
Panama, sondern mit auch mit Zentralamerika. Knapp drei Monate haben wir hier
viel gestaunt, geschwitzt und manchmal, aber auch nur manchmal, ein wenig
geschimpft J.
Am Besten hat es uns in Costa Rica und Belize gefallen. In Costa Rica waren
erstaunlicherweise auch unsere Kosten pro Tag die Niedrigsten auf der
bisherigen Reise?? Gefährliche Situationen haben wir in ganz Mexiko und
Zentralamerika nicht erlebt. Die freundlichsten Menschen haben wir in Belize,
El Salvador (tatsächlich) und Costa Rica getroffen.
Was uns allerdings das eine oder
andere Mal wirklich zu schaffen gemacht hat, waren die schwülheißen Nächte. Die
hier herrschende Schwüle lässt sich nur schwer beschreiben und man muss sie
erlebt haben, um das zu verstehen. Nach etwas Anpassung konnten wir mit nächtlichen
Temperaturen im Sprinter bis 31,5°C bei gefühlten 200% Luftfeuchtigkeit dank
unseres Ventilators ganz gut umgehen. Ab 31,5°C wurde es dann jedoch wirklich
unangenehm. Jede Bewegung bedeutet dann direkt einen „bagsigen“ Schweißfilm auf
der Haut. Loris traf es da noch am Besten, da wir ihm oft aus einer Rako-Box
einen kleinen Pool gebaut haben, was für ihn jedes Mal ein Mordsgaudi war.
Die Vorfreude auf Südamerika ist
nun riesig. Auch steht Loris erster Geburtstag an, den wir natürlich ordentlich
feiern wollen.
So long...