Inceration Rock am Long Beach |
Wenn man Vancouver besucht, wird
man immer gefragt: Und? Warst du auch auf Vancouver Island? Wenn man dies
verneint, gilt die Reise beim Fragenden irgendwie nur halb. Aber eigentlich
passt so eine Exkursion ja nicht so wirklich in ein Weltreise-Budget, doch wenn
man schon mal hier ist, dann will man es ja auch nicht verpassen. Also sind wir
aus Richtung Whistler kommend direkt nach Horshoe Bay, einem der Fährterminals
gefahren.
Wir befürchteten, dass wir
aufgrund der Hauptsaison evtl. nur schwer einen Platz auf der Fähre nach
Nanaimo/Vancouver Island bekommen würden, aber mit 2 Stunden Wartezeit war es
dann überhaupt kein Problem, zumal die Reservierung $18,50 extra gekostet
hätte. Die Fähren verkehren 7-8x täglich und die Überfahrt dauert etwa 2
Stunden. Man fährt über den Howe Sound raus und kann die Skyline Vancouver’s in
der Ferne sehen. Danach geht es über eine kleine Passage nach Nanaimo – der
zweitgrößten Stadt auf Vancouver Island.
Von Nanimo fuhren wir direkt
weiter gen Norden und anschließend auf den Hwy 4 gen Westen auf dem Weg nach
Tofino und Uclulet. Da wir schon etwas spät dran waren, sind wir nicht mehr
ganz bis an die Westseite gefahren, sondern haben am Cameron Lake übernachtet.
Ein schöner See, der zum Baden einlud. Der Stellplatz an sich wäre super gewesen,
wenn sich der eigentlich kleine Highway 4 nicht als stark befahrene Hauptroute
bis spät in die Nacht hinein entpuppt hätte (wir standen nur ca. 50m von ihm
entfernt).
Am nächsten Tag ging es dann bis
Tofino, dem bekanntesten Touristenort. Wir sind einmal durch den Ort gefahren
und haben uns den Long Beach angeschaut - wunderschöner Strand mit
Nebelwäldern. Hier trifft man unglaublich viele Wellenreiter – von jung bis
alt, von dick bis dünn, hier steht irgendwie jeder auf dem Board. Echt lässiger
Lifestyle und die Massen haben sich hier sehr gut verteilt. Der Ort Tofino
selbst besteht hauptsächlich aus Unterkünften, Restaurants und einigen
schlechten Souvenirläden.
Da wir wieder auf der Suche nach
ner schönen Dusche waren, checkten wir einige Campingplätze und waren
geschockt, was für Preise man hier veranschlagte. $40 – 55 für ne Bank,
schäbige Toiletten und kaum Platz für Privatsphäre, soll heißen Camper neben
Camper...schlimmer als auf jedem deutschen Campingplatz ;) Wir haben schnell
das Weite gesucht und uns einen Platz außerhalb von Tofino gesucht.
Am nächsten Tag standen der
Chesterman Beach, Inceration Rock, ein Stück vom Wild Pacific Trail und
Ucluelet auf dem Plan. Das Ganze bei tollen sommerlichen Temperaturen.
Anschließend sind wir an den
Mussel Beach gefahren. Hier gibt es einen sehr schönen kleinen Campground
direkt am Strand. Der hat dann auch für die lange Anfahrt auf einer wirklich
schlechten Gravelroad entschädigt. Hier standen wir direkt am Strand neben zwei
jungen Schweizern mit denen wir abends gemütlich Wein am Feuer getrunken haben.
Echt chillige Jungs, die das Leben mit ihren 23 und 25 Jahren schon echt zu
genießen wußten.
Mussel Beach |
Am nächsten Tag ging es wieder zurück auf die Ostseite der Insel.
Auf dem Weg haben wir noch mal an einem Fluss übernachtet. Auf der Ostseite
angekommen wollten wir uns eigentlich nur kurz den Ort Qualicum Beach ansehen
und sind dann doch für die nächsten zwei Tage dort hängengeblieben. Es passte
einfach alles. Tagsüber haben wir am Strand gechillt und abends den Ort laufend
erkundet. Im Gegensatz zu Tofino wohnen hier gefühlt „echte“ Menschen...
Touristenmassen gibt es hier nicht.
Nach diesen entspannenden Tagen
ging es dann wieder nach Nanimo, wo wir die Abendfähre zurück nach Horshoe Bay
nahmen. Am nächsten Tag wollten wir Runa’s Mutter samt Lebensgefährten in
Squamish treffen, da diese von Vancouver aus in einen 4wöchigen Kanadaurlaub
starteten. Da wir von den Beiden ins Hotel eingeladen wurden gab`s für uns auch
endlich mal wieder ein bisschen Luxus samt Abendessen im Restaurant... sehr
lecker. Es tat gut mal wieder all die News aus der Heimat zu bekommen und Oma’s
Enkelakku wurde auch aufgeladen.
Nach einem gemeinsamen Frühstück
hieß es dann für uns: Auf nach Vancouver. Großstädte sind ja immer eine kleine
Herausforderung, da sie nicht das rechte Pflaster für Overlander sind.
Entsprechend haben wir aus der Wahl des Schlafplatzes keine große Nummer
gemacht und uns einfach auf dem dem Zentrum nächstgelegenen Walmartparkplatz
eingebucht. An den folgenden drei Tagen haben wir die Stadt intensiv „erobert“.
Vormittags meist beim Bummel durch die Stadt und Nachmittags im Stanley Park
gechillt, gesportet (super Laufstrecke um die Insel) und lecker gekocht. Einziger
Wehrmutstropfen war hier der Diebstahl unseres geliebten Coleman Benzinkochers.
Während wir im Auto gegessen haben, hat doch tatsächlich jemand den noch heißen
Kocher gestohlen. Damit hatten wir in Kanada, und schon gar nicht im Stanley
Park in Vancouver gerechnet. Entsprechend enttäuscht waren wir – haben wir den
Kocher doch sehr häufig benutzt.
Abendlauf um den Stanleypark mit anschließendem Bad |
Vancouver hat uns schon sehr gut
gefallen – Highlight war für uns jedoch ganz klar der Stanley Park. Egal, ob bei
einem Lauf um die Insel in den Sonnenuntergang (man hat traumhafte Blicke auf
die Skyline der Stadt mit den ständig startenden und landenden Wasserflugzeugen)
oder das Lebensgefühl am Sunset Beach mit den vielen Menschen die das Leben
dort bis spät in die Nacht beim Picknicken, Grillen, Sporteln oder bei einem
Glas Wein genießen... herrlich. Aber nach 3 Tagen war es dann auch genug und
wir waren bereit für unsere Wiedereinreise in die USA.
Die letzte große Hürde, die es
jetzt noch zu überwinden galt, war ein „neues Visum“ für die USA. Da wir im
Vorfeld kein B2-Visum beantragt hatten, aber ja schon Runa’s Gasteltern in
Minnesota besucht haben, lief unser „erstes“ Visum am 07. August aus.
Entsprechend hätten wir nur noch ca. 12-13 Tage für den Weg nach Mexico. An der
Grenze war die Spannung dann entsprechend hoch. Als wir unser Anliegen hier dem
Custom Officer vortrugen ernteten wir zunächst nur ein sehr einsilbiges „NO“.
Ich glaub, die Jungs werden in ihrer Ausbildung darauf trainiert möglichst
emotionslos und unfreundlich zu wirken – aber alles nur Fassade ;). Einen der
Officer erwischten wir sozusagen beim Schichtwechsel – der Mensch in Uniform
war nicht derselbe, den wir kurz darauf in zivil auf dem Parkplatz trafen und
der uns eine tolle Reise wünschte. Das neue Visum haben wir ohne Probleme bekommen und dürfen nun bis Mitte
Oktober noch in den USA bleiben wenn wir wollen. Unterm Strich ist es wohl so,
dass tatsächlich der einzelne Custom Officer direkt an der Grenze hierüber
entscheidet und seinen Ermessensspielraum entweder nutzt, oder eben auch nicht.
Wir haben uns so eine Menge Geld und die Fahrt zum Interview nach Berlin für
das B2-Visum gespart.
Also auf geht’s... USA we’re back
again. Den Westen und Südwesten haben wir bereits in der Vergangenheit auf
unserem Honeymoon Roadtrip vor zwei Jahren bereist und freuen uns nun einige
dieser Orte erneut und zu dritt zu besuchen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen