Donnerstag, 31. Dezember 2015

Ecuador









Die Einreise nach Ecuador verlief zügig und, das ist ab jetzt in Südamerika neu, kostenlos. Für uns ist es das zweite Mal Ecuador, da wir hier vor drei Jahren bereits als Backpacker für 4 Wochen unterwegs waren. Wir freuten uns daher, einige der Stationen von damals nun, da mit eigenem Fahrzeug reisend, ungleich flexibler erneut besuchen zu können. Auch hängen besondere Erinnerungen an Ecuador, da ich Runa damals auf Galapagos den Heiratsantrag gemacht hatte. Die Vorzeichen standen also gut.



Da wir die Grenze erst am späten Nachmittag passiert hatten, entschlossen wir uns unsere erste Nacht unweit selbiger an den Grutas – Thermalquellen – bei La Paz zu verbringen. Das kostete nichts und wir hatten obendrauf noch die Auswahl aus drei freien W-LAN Netzen.




Nach einer ruhigen Nacht ging es weiter nach Ibarra zur Finca Sommerwind. Die Finca wird von Patricia und Hans betrieben, die hier seit einigen Jahren leben. Für uns hieß das endlich mal wieder heiß duschen und deutsches Brot!!! Ganz im Ernst, richtig gutes Brot gibt es wirklich nur in Europa. Nebenbei haben wir uns auch mal wieder einen Frisör gegönnt. Das hat bei Runa ganz gut geklappt, bei mir wurde es eher das Modell Dresdner Oper - also klare Abstufung in Parkett, erster und zweiter Rang. Zugegeben, mein spanisch ist schlecht, aber was bitte war das??? Trägt hier außer mir niemand – immerhin. Mit dieser Frisur musste es uns zwangsläufig in die Einsamkeit treiben ;) – zunächst auf den knapp 4000m hohen Cerro Cubilche, von dem aus man traumhafte Ausblicke auf den benachbarten Imbabura sowie den schneebedeckten Cayambe hat.













Von Ibarra aus fuhren wir nur das kurze Stück bis nach Otavalo. Bei unserem letzten Besuch dort waren wir an der Laguna Cuicocha, diesmal wurde es die deutlich weniger touristische Laguna Mojanda auf 3800m üNN. Auch hier kann man um die Lagune wandern, was auf einigen Teilstücken jedoch ein wenig Abenteuerlust erfordert, da man sich hier durch Unterholz kämpft. Am Ende haben wir knappe 3 Stunden für diese wirklich tolle Umrundung benötigt. Die Lagune selbst bot sich eigentlich als perfekter Nachtplatz an, da wir aber am nächsten Morgen sehr früh auf den Samstags-Tiermarkt in Otavalo wollten, haben wir uns entschieden, wieder in den Ort runter zu fahren und dort auf einem Parkplatz direkt neben der Plaza zu schlafen.









Der jeden Samstag in Otavalo stattfindende Tiermarkt ist schon ein kleines Highlight. Die zarte Europäerseele betrachtet dieses Treiben zwar zunächst skeptisch, jedoch sollte man sich nicht naiv der Vorstellung hingeben, Wiesenhof in Deutschland würde Wellnesshöfe für Nutzvieh betreiben. Hier handeln Bauern aus den umliegenden Dörfern, Hühner, Schweine, Schafe, Rinder, sogar Lamas werden angeboten und wechseln den Besitzer. Hierbei stehen die Hühner unübersehbar am untersten Ende der Nahrungskette – in Kisten eingepfercht und im 3er-Pack verkauft. Eine besondere Delikatesse, das kannten wir auch schon aus Peru, sind hier Meerschweinchen, die hier, wie Spanferkel zubereitet, auf dem Teller landen. Was den Otavalenos jedoch schmeckte, tat Runa dann doch ordentlich in der Seele weh. Probiert haben wir also nicht.















Darüber hinaus trugen die tollen Trachten der Menschen zum besonderen Charme dieses Treibens bei. Der gleichzeitig stattfindende Handwerksmarkt ist dagegen eher touristisch geprägt und vergleichsweise enttäuschend.

Nach dem Besuch der Märkte haben wir noch eine Werkstatt aufsuchen müssen, da unsere Windschutzscheibe auf der Abfahrt von der Laguna Mojanda am Vortag unerwartet auf sich aufmerksam gemacht hatte. Schnell war die Ursache gefunden, die Scheibe hatte sich zu lösen begonnen. Zum Glück fanden wir schnell eine Werkstatt, die sich dieses Problems annehmen konnte, so dass nun wieder alles sitzt.




Die weitere Fahrt führte uns anschließend über den Äquator an Quito vorbei zum Cotapaxi Nationalpark. Dieser ist derzeit aufgrund vulkanischer Aktivität leider geschlossen. Zu gern hätten wir im Park campiert um die Aussicht auf diesen wirklich schönen Vulkan zu genießen, der sich doch so oft ein wenig ziert und gern in Wolken hüllt. Alternativ haben wir uns einen netten Stellplatz im OFF kurz vor dem Nationalparkeingang gesucht, der ebenfalls eine tolle Aussicht versprach. Wirklich gesehen haben wir den Cotopaxi aber erst am nächsten Tag, als wir auf dem Weg zur Laguna Quilotoa wieder richtig an Höhe gewannen und somit über den Wolken gute Sicht auf den Gipfel bekamen. Dieser ist aufgrund der vulkanischen Aktivität aber leider nicht mehr so schön weiß wie noch bei unserem letzten Besuch als wir bis zur Schneegrenze auf 5000m üNN gewandert sind.




Die Laguna Quilotoa war anschließend schnell erreicht. Für uns ist sie die mit Abstand schönste Lagune in Ecuador und eine der besten Wanderungen, welche wir nun ein zweites Mal in Angriff nehmen wollten. Um die Lagune herum führt ein toller Wanderweg direkt auf dem Grat des Vulkankraters mit Megaausblicken auf die Laguna (3800m üNN). Mit dem Dicken war das, mit Futter- und Fotopausen, gut in 4 Stunden zu schaffen. Definitiv ein Must See! So ging es zufrieden aber mit müden Beinen weiter südwärts Richtung Cuenca. Bis dahin war es jedoch noch ein ganzes Stück, so dass wir noch eine Übernachtung am Chimborazo (höchster Vulkan Ecuadors mit 6.300m) als Zwischenstopp einschoben.











Rein subjektiv betrachtet, ist Cuenca wohl die schönste Stadt Ecuadors. Tolle koloniale Altstadt und den Las Cajas Nationalpark quasi vor der Tür. Wer Lust auf wirklich schönes Paramó hat, der sollte unbedingt einen Abstecher in den Park machen. Das haben wir auch gemacht und unserem Bewegungsdrang einige Stunden gefrönt. Zur Belohnung gab es anschließend noch ein dickes Eis auf der Plaza in Cuenca.













Hier in Cuenca trafen wir auch Manfred und Rosita mit ihrer dicken „Maggie“. Die beiden sind bereits Rentner, was man ihnen jedoch deutlich nicht ansieht, und bereisen Südamerika mit kleinen Unterbrechungen bereits seit einigen Jahren. So gab es abends zu dem einen, vielleicht waren es auch zwei oder drei, Gläser Vino auch viele gut Tipps für unsere weitere Route – vielen Dank für den netten Abend.



Von Cuenca aus fuhren wir in einem Rutsch fast bis an die peruanische Grenze. Hier bezogen wir noch ein letztes Mal in Ecuador ein nettes „Bushcamp“, bevor es am nächsten Morgen nach Peru ging.

Hasta luego Ecuador – Ecuador geht irgendwie immer. Das Reisen mit dem eigenen Fahrzeug ist sicher und die Straßen OK. Es war immer recht leicht einen „wilden“ Stellplatz zu finden, weshalb wir uns auch nur zwei mal einen Campingplatz gegönnt haben  - das ist ganz nett um mal Wäsche zu waschen, Internet zu nutzen oder auch mal ne heiße Dusche. Die Kosten hierfür lagen in Ecuador bei 10 – 15 USD. Was hier in Ecuador übrigens wirklich Spaß macht, ist Tanken. Die Gallone Diesel (3,78L) kostet nur 1,03 USD.



Ein Sahnehäubchen wäre sicher noch Galapagos gewesen, aber da wir vor drei Jahren schon mal dort waren, ist es uns diesmal zu teuer gewesen. Soviel also zu Ecuador, der Plan Weihnachten bereits in Bolivien zu sein, am Liebsten auf dem Salar de Uyuni, scheint noch machbar. Mal sehen wie viel Weg uns bis dahin noch vor die Füße fällt.

So long...