Sonntag, 28. Februar 2016

Chile/Argentinien - Der Norden




Endlich wieder Asphalt... Von der chilenisch/bolivianischen Grenze rollten wir die etwa 50km bis San Pedro de Atacama, vorbei am Vulkan Licancabur, auf feinstem Asphalt etwa 2000Hm bergab.

Die Einreiseformalitäten sind auch erst dort zu erledigen, was uns unsere letzten drei Äpfel gekostet hat – da sind die Chilenen streng. Der Zoll erlaubt die Einfuhr von Obst, Milch- und Fleischprodukten nur unter bestimmten Vorraussetzungen.

San Pedro und seine Umgebung waren uns bereits aus früheren Reisen bekannt, weshalb wir es hier ruhig angehen ließen. Einen Schlafplatz fanden wir außerhalb des Ortes auf einem Hügel mit Blick auf den Licancabur und den Ort. Der folgende Tag startete dann auch erstmal mit einem gemütlichen Bummel bevor wir ins Valle de la Luna fuhren – das hatte uns schon beim letzten Mal sehr gut gefallen und mit eigenem Auto war es auch noch mal anders. Da es von der Zeit gut passte, haben wir uns anschließend noch den für San Pedro Besucher obligatorischen Sonnenuntergang von dem Mirador oberhalb des Tales angeschaut – sehr nice!









Nach wie vor planen wir unsere Route spontan – oft erst von Tag zu Tag. Daher mussten wir uns nun entscheiden, wie es von San Pedro aus weitergehen sollte. Wir hatten zwar noch überlegt die Tatio Geysire im Norden San Pedros zu besichtigen, aber da wir schon mal dort waren und wir Loris nicht schon wieder eine Nacht in großer Höhe zumuten wollten (4.600m üNN), haben wir davon Abstand genommen. Fest stand es würde direkt weiter nach Argentinien gehen – nur auf welcher Route? Zur Wahl standen der Paso Jama mit super Asphalt und von den Meisten gewählt und der Paso Sico etwas weiter südlich auf größtenteils Schotterpiste, dafür aber an traumhaften Lagunen vorbei. Entschieden haben wir uns schlussendlich für den Letzteren und es nicht bereut. Los ging’s...





Nach etwa 70km kommt man an den Lagunen Miscanti und Miniques vorbei, die für uns ein echtes Highlight im Norden Chiles waren, da sie von diversen Vulkanen umgeben sind. Hier haben wir dann mit herrlichem Blick auf die umliegenden Vulkane und den Salar de San Pedro unsere vorerst letzte Nacht in Chile verbracht, bevor es bis Mendoza auf der argentinischen Seite weiter gen Süden gehen wird. Hier haben wir dann auch Silvester „gefeiert“ und nach einer kleinen Sporteinheit lecker gekocht. Mittlerweile könnten wir bestimmt ein kleines Kochbuch mit leckeren Rezepten für unterwegs füllen. Anders als an vorherigen Silvesternächten waren wir hier oben im Paramó abseits der Touristenmassen mal wieder von totaler Stille umgeben, als der Wind am Abend auf Null abflaute.













Von den Lagunen Miscanti und Miniques war es am nächsten Morgen nicht mehr weit bis zur argentinischen Grenze auf dem Sico Pass auf 4.600m üNN. Die Strecke führt vorbei an schneebedeckten Vulkanen und unzähligen Lagunen, eine schöner als die andere. Das tröstete auch darüber hinweg, dass der Asphalt natürlich längst geendet hatte und wir auf den uns mittlerweile so vertrauten Schotterpisten weiter gen Argentinien fuhren. Diese Route kann es unserer Meinung nach landschaftlich locker mit der Lagunenroute in Bolivien aufnehmen und ist zudem deutlich weniger befahren. Uns kam erst nach ca. 250km – kurz vor San Antonio de los Cobres – das erste Fahrzeug entgegen!!!








Nebenbei gesagt gibt es bei diesen Pisten schon Unterschiede. Auf einigen funktioniert tatsächlich eine höhere Geschwindigkeit, die einen dann mit entsprechend weniger Bodenkontakt über die Senken des Wellblechs schweben lässt. Bei anderen wiederum hilft nur wirklich langsame Fahrt.





Nach einer weiteren Nacht im Paramó hinter San Antonio de los Cobres ging es weiter nach Salta. Hier mussten wir uns erstmal Landeswährung besorgen. Das funktioniert in Argentinien ohne den Wechselkursverlust am Besten bei den sog. Blue Markets. In der Praxis sah das so aus, dass im Bereich der Plaza im Zentrum Saltas Typen herumlaufen, bei denen man Dollars in Argentinische Pesos tauschen kann. Diese galt es auf der Plaza zunächst zu finden. Das ganze Unterfangen, erklärte man uns, ist offenbar nur halblegal, wird aber seitens der Ordnungskräfte geduldet. Vorsorglich hatten wir uns in Ecuador bereits mit ausreichend Dollars eingedeckt.

Eigentlich soll in Argentinien vor etwa einem Monat ein Gesetzt verabschiedet worden sein, dass diesen Blue Market aushebelt, indem es den entsprechend besseren Kurs (der lag vorher bei 8 Pesos/Dollar, statt 14 Pesos/Dollar auf dem Blue Market) übernimmt. Das scheint in der Praxis allerdings noch nicht zu funktionieren.

Auf jeden Fall haben wir einen dieser „Geldwechsler“ schnell gefunden, so dass wir anschließend wieder flüssig waren und erstmal unsere Vorräte aufgefüllt haben. Auch haben wir in Salta die Gelegenheit genutzt den Sprinter endlich gründlich von all dem Pistenstaub und Sand zu befreien, was schon ordentlich Zeit in Anspruch nahm da wirklich ALLES in diesem Auto mit einer feinen Staubschicht überzogen war!

Von Salta aus ging es am nächsten Tag durch die Quebrada lediglich bis Cafayate. Das war zwar nicht sonderlich weit, die Strecke hatte aber wirklich viele tolle Aussichtspunkte zu bieten, so dass wir Cafayate erst am späten Nachmittag erreichten. Landschaftlich erinnert dieser Streckenabschnitt sehr ans Capitol Reef in Utah/USA.









Cafayate ist quasi das Zentrum des es umgebenden Weingebietes – ein wirklich schöner kleiner Ort. Von hier aus bummelten wir die Strecke bis zu unserem nächsten wirklichen Ziel – Mendoza – auf der Ruta 40 gen Süden.



In Mendoza verbrachten wir drei Nächte, jedoch war es für uns nicht die charmante von Weinkultur geprägte Stadt, die wir erwartet hatten. Ein Stadtbummel verlief dann fast schon ein bisschen ernüchternd. Einzig erzählenswert ist vielleicht die Festnahme unseres „Pesosdealers/Geldwechslers“ etwa eine Minute nachdem wir Dollars bei ihm getauscht hatten. Genutzt haben wir die Zeit hier aber auch um den Sprinter mal in einer Werkstatt durchchecken zu lassen ... alles tippe toppe J. Da haben wir ihm auch gleich noch einen Ölwechsel und einen neuen Luftfilter spendiert.

Lohnenswerter als einen Besuch des Ortszentrums empfanden wir die vielen schönen Weingüter in der weiteren Umgebung und natürlich das Naturreservat Aconcagua. Hier haben wir eine schöne Wanderung zu einem Aussichtspunkt auf den Aconcagua gemacht, bevor der Grenzwechsel nach Chile anstand.






Dort standen wir anschließend einige Stunden in einem Megastau, da tausende von Argentiniern auf dem Weg in die Ferien nach Chile waren. Interessant dabei war zu sehen, wie die Argentinier mit Fahrzeugen umgehen, die sich ein paar hundert Meter Stau sparten und sich in eine Lücke drängelten. Schnell bildete sich dann ein kleiner Mob von Passanten, die das entsprechende Fahrzeug blockierten, indem sie sich einfach davor stellten und den nachfolgenden Verkehr vorbeilotsten. Der Grenzwechsel an sich verlief dann zügig und schwupps waren wir wieder in Chile. Nächstes großes Ziel ist das chilenische Seengebiet und die Insel Chiloé, wo wir es dann erstmal deutlich ruhiger angehen lassen wollen. Von dort gibt es dann auch den nächsten Bericht.


Hasta luego amigos...