Grenzwechsel sind ja immer eine
spannende Angelegenheit, besonders sicherlich in Mittelamerika. Allerdings
verlief die Einreise nach Belize schnell und unkompliziert. Wichtig ist bei der
Ausreise aus Mexiko auch die Fahrzeugausreise auf dem Permit abstempeln und den
Aufkleber in der Windschutzscheibe von den Grenzbeamten entfernen zu lassen.
Die Ausreise für einen selbst kostet noch schnell die Kleinigkeit von 25 USD
pro Person, das war’s. Anschließend durchfährt man eine kleine Freihandelszone,
wo man sich, falls nicht vorhanden, mit Dollars eindecken kann. Ob Belize oder
US Dollar ist eigentlich egal, da die Währungen aneinander geknüpft sind und
beide in ganz Belize als Zahlungsmittel akzeptiert werden (1 US Dollar = 2
Belize Dollar).
Danach geht’s zur Einreise.
Hierzu muss man zunächst das Fahrzeug desinfizieren lassen (5 USD). Mit der
entsprechenden Bescheinigung bekommt man dann bei einem Inspektionsbeamten
(keine Ahnung wie er sich selbst nennen würde) einen Schrieb für die Fahrzeugeinreise
für weitere 15 USD. Die Einreise ist ansonsten kostenfrei. Direkt hinter der
Grenze kann man dann auch gleich die erforderliche Fahrzeugversicherung
abschließen, was uns für eine Woche (Belize ist sehr klein) 14,50 USD gekostet
hat und nur etwa 5 Minuten dauerte. Hilfreich ist sicher auch, dass in Belize
die Amtsprache englisch ist und wir uns nun endlich wieder vernünftig
verständigen können ;).
Da waren wir nun, gerade erst
raus aus Mexiko und doch in einer ganz anderen Welt. In Belize ist das
britische Erbe noch deutlich zu spüren. Selbst die einfachsten Hütten hatten gemähte
Rasen und kleine Veranden vor dem Haus. Die Menschen hier sind nicht mehr
ausschließlich Hispanics, sondern haben mehrheitlich afrikanische Wurzeln oder
sind interessante Mischungen beider Welten. Man fühlt sich auf Anhieb wohl.
Unser Weg führte von der Grenze
aus nach Belize City, was nur etwa 2 Stunden dauerte. Hier übernachteten wir
direkt am Wasser auf einem öffentlichen Parkplatz. Unser mal wieder sehr
spontan geschmiedeter Plan sah vor am nächsten Morgen ein Wassertaxi nach Caye
Caulker und/oder Ambergris Caye zu nehmen. Mit Ambergris Caye sind wir
natürlich durch unsere Strandhochzeit vor zwei Jahren emotional besonders
verbunden. Wir wollten versuchen unseren damaligen Bungalow erneut zu bekommen
und haben per Mail direkt mal angefragt.
Guten Morgen Belize |
Die Vorfreude war jedoch noch
etwas getrübt, da Loris am Abend (wie auch schon in den letzten zwei Wochen
immer wieder mal) Fieber bekam. Das ist zu Hause vermutlich keine große Sache,
aber wenn man durch Mittelamerika reist, macht es einen schon unruhig. Also
haben wir zur Sicherheit im Internet eine Klinik mit Kinderarzt gesucht und
diese am nächsten Morgen vor unserem kleinen Inselurlaub noch mal aufgesucht.
Schnell stand dort fest, dass dem Dicken, außer Manieren vielleicht, nicht
wirklich etwas fehlt, sondern nur die Zähne ihm ein wenig zu schaffen machen.
Das hatten wir uns auch schon als Ursache gedacht, aber nun die Gewissheit zu
haben, ist dann doch noch mal besser. Es konnte also losgehen - zunächst nach
Caye Caulker.
Hauptstadtklinikum |
Wassertaxen fahren regelmäßig
(alle 1-2 Stunden) direkt vom Hafen aus und ein Hin- und Rückfahrtticket kostet
25 USD/Person.
Der Hafen |
Caye Caulker ist Karibik pur und
das Motto lautet „Go Slow“ und das spürt man auf der Insel überall. Schuhe
brauch hier keiner. Auf den Straßen (naja, eigentlich gibt es nur Sandwege)
sieht man Rastafaries, wer gute Laune hat, singt. „Go Slow“ traf, wenn auch
unfreiwillig auch auf uns zu, denn wie in alten Backpackertagen waren wir mal
wieder mit dem Rucksack unterwegs. Mit dem dicken Lo und seinen
Babynahrungsvorräten (niemand weiß vorher was der Herr beliebt zu essen) waren
es schnell drei Rucksäcke plus die halbe Portion. Wie in alten Backpackertagen
heißt aber auch, dass wir
selbstverständlich nicht vorgebucht hatten. So ging
es nach unserer Ankunft auf Caye Caulker bei karibischen Temperaturen mit ner
Idee im Kopf zu Fuß los – Unterkünfte checken. Eine Dreiviertelstunde und viel
Schweiß später hatten wir einen kleinen bezahlbaren Bungalow direkt Oceanfront
gefunden. Jetzt war erstmal entspannen angesagt. Der Dicke konnte sich nen Brei
aus seinem unendlichen Vorrat aussuchen, Papa bekam nen Kaffee und Mama zwei
zufriedene Männer. Achso, Loris hatte übrigens nach dem Besuch in der
Klinik einen klassischen Fall von Spontanheilung.
Auf Caye Caulker passiert nichts
schnell, nur die Zeit rast irgendwie. So vergingen die Tage eigentlich mit
Bummeln und planschen. Nach zwei Nächten haben wir die Unterkunft noch mal
gewechselt, weil Runa ein nettes Guesthouse gesehen hatte. Aus unserem Besuch
auf Ambergris Caye wurde letztlich leider nichts, da unser damaliges Resort
„Betriebsurlaub“ machte. Aber die Geschäftsführerin, die übrigens auch unsere
Hochzeitsplanerin und sogar „Trauzeugin“ ist, hatte sich sehr über Nachricht
von uns gefreut und uns eine „Special Rate“ für unseren nächsten Besuch
versprochen. Und nach Ambergris kommen wir mit Sicherheit wieder. Die Inseln
sind schon etwas verschieden. Sucht man Ruhe und will sich vielleicht auch mal
was gönnen, ist Ambergris Caye die bessere Wahl, da hier die meisten
Unterkünfte dort nur mit dem Boot erreichbar sind und so mehr Privatsphäre
bieten. Caye Caulker hingegen ist für Backpacker besser geeignet. Beiden
gemeinsam ist das zweitlängste Riff der Welt, gerade einmal in Paddelentfernung
vor den Inseln.
Nach 4 Tagen ging es zurück nach
Belize City und anschließend direkt weiter Richtung Grenzübergang nach
Guatemala. Vorher haben wir noch eine Nacht in San Ignacio auf einem Campground
verbracht. Als wir dort abends durch den Ort spazierten, waren wir aufs Neue
von der Freundlichkeit der Menschen beeindruckt. Die Leute nickten einem
freundlich zu, Fremde wünschen einem einen schönen Abend. Zufällig kamen wir an
einem Fußballspiel vorbei, das besonders bei den Männern des Ortes auf hohes
Interesse stieß. Wer keine Karte
bekam oder sie sich nicht leisten wollte/konnte, guckt halt von der Ladefläche
seines Pickups. Einige der umliegenden Wohnhäuser hatten im Garten eigene
kleine Tribünen, von denen aus man das Spielfeld überblicken konnte. Schnell
noch auf dem Markt Gemüse fürs Abendbrot gekauft und zurück zum Campground. Von
dort ging es dann am nächsten Morgen früh zur etwa 15km entfernten
guatemalischen Grenze. Wir kommen auf jeden Fall wieder. Wir mochten die
Lebensart und die unglaubliche Freundlichkeit der Menschen hier. In diesem
Sinne –
YOU BETTER BELIZE
IT...
Fußball schauen |
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