Donnerstag, 22. Oktober 2015

Guatemala









Guatemala, das Land des ewigen Frühlings heißt es. Sehr gern, dann leg mal los – Frühling klingt nach kühlen Nächten und somit gut. Die Einreise ließ sich zügig regeln und wird ja auch langsam zur Gewohnheit. Insgesamt haben wir hierfür etwa 1 Stunde benötigt und hatten, da wir früh an der Grenze waren, den Tag noch vor uns. Also ging es gemütlich weiter Richtung Tikal und der dortigen Ruinen, die wir besichtigen wollten. 






Wir erreichten den Nationalpark gegen Mittag und mussten direkt mal feststellen, dass hier alles ein wenig teurer ist als zuletzt noch in Mexiko oder Belize. Der Eintritt betrug 150 Quetztal pro Person, etwa 17 EUR. Dieser Preis gilt allerdings nur für Ausländer, Locals zahlen nur 25 Quetztal. Hiermit soll erreicht werden, dass sich mehr Guatemalteken für Kultur und Geschichte ihres Landes erwärmen.

Interessant ist noch die Art und Weise der Geschwindigkeitsüberwachung im Park. Vom Eingang bis zum Besucherparkplatz fährt man ca. 10km auf einer Zufahrtsstraße durch den Dschungel. Zum Schutz der Tiere etc. ist die Geschwindigkeit in diesem Bereich auf 45km/h begrenzt. Um dies auch kontrollieren zu können, wird am Parkeingang die dortige Abfahrtszeit auf dem Ticket notiert und später auf dem Besucherparkplatz durch einen Kontrolleur aufgrund einfacher Weg/Zeit Berechnung abgenickt, oder auch nicht.












Die Ruinen anschließend waren ziemlich cool, genauso wie die Tierwelt im Dschungel drum herum. Da nur sehr wenige Besucher im Park waren (Nebensaison), wandelt man sehr einsam auf diversen Pfaden durch den Dschungel und wir waren uns oft nicht so sicher wo wir gerade sind. Auf dem Rückweg hatten wir einen guten Übernachtungsplatz an der Laguna Petén, wo wir direkt am Seeufer auf dem Gelände eines Hotels/Restaurants standen.






Von dort ging es am nächsten Morgen für einen kurzen Stop nach Flores, einer kleinen Insel auf dem Petén mit schönen alten Häusern, engen Gassen und gemütlichen Cafés. Eigentlich wollten wir von Flores aus, in der Erwartung kühlerer Temperaturen, auf kürzestem Weg ins guatemalische Hochland. Da wir am Vortag im Nationalpark aber einen Guatemalteken kennengelernt hatten, der uns versicherte, dass man den direkten Weg derzeit (Regenzeit) nicht oder nur sehr langsam aufgrund des schlechten Straßenzustandes fahren könnte, entschieden wir uns einen kleinen Schlenker auf größeren Straßen in Kauf zu nehmen. 







So erreichten wir erst zwei Tage später, mit einer Übernachtung in Rio Dulce, unser eigentliches Ziel - die alte Kolonialstadt Antigua im Hochland Guatemalas. Dort konnten wir auf dem Gelände der Touristenpolizei Quartier beziehen und beschlossen direkt 2 Nächte zu bleiben. Antigua ist zwar sehr touristisch und wahrscheinlich der meistbesuchte Ort Guatemalas, hat sich aber dennoch seinen Kolonialcharme bewahrt. Auf dem Stellplatz bei der Polizei lernten wir dann auch noch Agnes und Malte aus Hamburg kennen, die eigentlich mit ihrem Pickup Camper nur die USA und Kanada bereisen wollten und nun doch in Guatemala gelandet sind. Nach zwei Tagen hatten wir dann aber auch gesehen, was es zu sehen gab und machten uns auf den Weg zur Laguna Atítlan.












Bis dorthin ist es rein zahlenmäßig betrachtet nicht sonderlich weit – nur etwa 130km. Da der Zustand der Straßen in Guatemala aber eher mäßig bis schlecht ist, brauchten wir für diese Distanz doch gut 3 Stunden. Teilweise fehlten einfach mal 100 Meter Straße, die aufgrund der Regenzeit von einer Schlammlawine über- oder  auch einfach weggespült worden waren. Die Laguna Atítlan besticht insbesondere durch die drei Vulkane, die ihr Westufer säumen. So fanden wir dank unserer IOverlander App einen Stellplatz direkt am Seeufer mit herrlichem Ausblick. Dazu gab’s perfektes Wetter mit sommerlichen Temperaturen am Tage und kühlen Nächten, da wir uns mittlerweile wieder auf ca. 1800m üNN befanden. Am nächsten Tag war im nahegelegenen Panajachel die Hölle los, da bestimmt 50 indigene „Spielmannzüge“ durch die Gassen des kleinen Ortes marschierten und ein Feuerwerk an bunten Trachten und Musik abbrannten.









Nach den beiden erholsamen Tagen am See drückte langsam die Frage auf welcher Route wir nach Nicaragua fahren werden. Entweder die komplette Strecke zurück über Guatemala City in Richtung Honduras oder aber auf der Pazifikseite über El Salvador. Zugegebenermaßen klang beides nicht sonderlich verlockend, insbesondere wenn man sich zuvor die Reisewarnungen des Auswärtigen Amtes zu Gemüte führt. So haben wir mal wieder sehr spontan erst am Morgen als wir losfuhren entschieden, dass es weiter über El Salvador geht. Da die kürzeste Route dorthin, wie wir von anderen Reisenden erfahren hatten, derzeit nicht/nur schlecht befahrbar war, hieß dies noch einmal quer durch Guatemala City fahren zu müssen, was am Ende aber erstaunlich gut klappte  (es war Sonntag)– wir haben uns nur zwei Mal und auch nur kurz verfahren ;)





Übrigens, wenn in Guatemala etwas transportiert werden muss, egal was, dann geschieht das gern in sog. "Chickenbussen", die so typisch für Guatemala sind. Hierbei handelt sich es meist um ausrangierte Nordamerikanische Schulbusse, die hier mit viel Liebe zum Detail ein neues Leben fristen. Anspruch der Fahrer dieser Busse scheint zu sein "Niemand transportiert schneller als ich". Es ist also vorteilhaft den Rückspiegel im Blick zu haben um rechtzeitig zu sehen wann die nächste Lawine von hinten anrollt. Teilweise haben wir sie in gefährlicher Schräglage durch Kurven fahren sehen, schneller als unser Sprinter es vermutlich könnte.





Weiter ging es anschließend zügig zur Grenze nach El Salvador. Das blöde an Grenzwechseln hier ist, dass man vorher nie wirklich weiß wie lange es dauern wird. So hofften wir an der Grenze auf eine schnelle Abwicklung, da wir uns den Nationalpark Cerro Verde in El Salvador als Nachtplatz ausgeguckt hatten und somit noch ca. 80 km, vorzugsweise mit Tageslicht, fahren wollten. Hätten wir doch da schon gewusst, was für ein kleines Highlight uns noch erwarten sollte...

So long...










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