Peru, Peru - wir fahren nach Peru. Die Grenze haben wir
bei Macarà überquert, einem ziemlich kleinen und verschlafenen Grenzübergang. Wirkt
ein bisschen wie eine Baustelle, da man alle Formalitäten in kleinen
Baucontainern am Straßenrand erledigt. Zügig konnten wir das immer gleiche Prozedere abarbeiten. Die für
Peru obligatorische Kfz-Versicherung kann man für 8 USD/Monat vor Ort
abschließen. Ging alles schnell und unkompliziert. Land Nr. 13 kann also
bereist werden... Hossa ;).
Weiter ging es dann anschließend
auf super Asphalt Richtung Küste. Hier wollten wir auf der Panamericana erstmal
ordentlich Strecke machen. Wir waren froh endlich keine Serpentinen mehr fahren
zu müssen und der 4. und 5. Gang wurde auch wieder gebraucht. Nicht das ihr
jetzt denkt wir würden rasen. Als angenehme Reisegeschwindigkeit haben sich bei
uns etwa 90 km/h eingebürgert, schneller als 100km/h fahren wir eigentlich
selten und wenn dann nur bergab ;).
Als Highlights für Peru hatten wir uns den Huascaran
Nationalpark sowie die Stadt Arequipa ausgeguckt, da wir die Klassiker Macchu
Picchu und Cuzco bereits bereist hatten.
Mit diesem Plan im Kopf ging es
von Macara recht schnell an die Küste. Diese ist megatrocken und gleicht einer
Wüste. Es fällt schwer Positives über den dann folgenden Streckenabschnitt entlang der Küste zu schreiben.
Links und rechts der Fahrbahn säumen Müllberge den Weg und es riecht im Bereich
der Ortschaften nach Essensresten, Abwasser und Verwesung. Positiv war auf
jeden Fall, dass wir schnell vorankamen. Unsere erste Nacht verbrachten an
einem Strand namens Puemape nördlich von Trujillo.
Puamape selbst wirkt wie eine
Ghost Town. Wir waren uns nicht sicher, ob die vorhandenen Rohbauten Ruinen
vergangener Tage oder aber Baustellen künftiger Häuser sind – irgendwie war das
ziemlich strange. Wir haben uns dann einfach zwischen zwei dieser Häuser... äh,
präkolumbische Lehmziegelruinen (um es mal ein bisschen fancy auszudrücken),
direkt ans Wasser gestellt. Irgendwann am Abend kam dann noch ein zwei-
vielleicht auch dreizahniger Typ mit seinen Hunden vorbei. Hab ihn nett gegrüßt
und er hat sich gefreut. Schien also ok zu sein – der Stellplatz.
Übernachtet haben wir also außerplanmäßig in einem Pull Out mitten im Canyon del Pato. Auf dem Felsen über uns wohnte eine Bauernfamilie, deren Esel uns sozusagen von oben herab lautstark begrüßte. Der Canyon selbst war landschaftlich wirklich der Hammer. Die Piste führte durch in den Fels geschlagene Tunnel, vor denen, da sie nur einspurig waren, fleißig für den Gegenverkehr gehupt werden musste. Der ADAC hätte hier wohl viele, nennen wir es „Verbesserungsvorschläge“. Aber viel los war hier eh nicht. So erreichten wir Caras mit etwas Verspätung am nächsten Mittag. Hier wollten wir uns erstmal mit Lebensmitteln versorgen. Einen Supermarkt gab es im Ort jedoch nicht. Für uns „normale“ Supermärkte heißen hier „Supermercado Americano“ und als wir danach fragten wurden wir nur belächelt. Alle Dinge des täglichen Bedarfs waren aber auf dem täglich stattfindenden Markt erhältlich, auch wenn es auf den ersten Blick nicht so wirkte. Sogar Feuchttücher für Lo’s Kehrseite ;) haben wir hier gefunden.
Übernachtet haben wir nahe der
Stadt auf einer kleinen Hacienda. Hier hat Loris sofort Freundschaft mit einer
jungen Hündin geschlossen – die beiden waren quasi direkt Doppelklippo. So
haben wir es nach der Fahrerei am Vortag erstmal ruhig angehen lassen und Kind
und Hund konnten sich ordentlich austoben.
Am nächsten Tag ging es dann von
Caras aus an die Laguna Parón. Diese Strecke ist für „Big Rigs“ nicht
befahrbar. Für den Sprinter allerdings kein Problem. Die Straße, wenn man sie
gutgemeint so nennen möchte, war eher mäßig. Oben auf 4.200m üNN angekommen,
eröffnet sich dann ein spektakulärer Blick auf 8 schneebedeckte Gipfel, welche
die Laguna Parón umgeben. Vier Berge über 5000m, die vier anderen sogar über 6000m. Die Lagune ist deshalb so
berühmt, da einer dieser Berge Modell für das Logo von Paramount Pictures stand.
Außer uns war kaum jemand hier, zählt man die Kühe um unser Auto herum nicht
mit. Wir sind zunächst zu einem Mirador aufgestiegen, von welchem man einen
Wahnsinnsblick auf dieses Panorama genießt. Anschließend ging es an der Laguna
entlang, was am Ende eine sehr schöne dreistündige Wanderung ergab. Die Laguna
ist definitiv einer der schöneren Flecken Erde auf dieser Welt – auf jeden Fall
war es für uns ein echtes Highlight in Peru.
Dieses wollten wir am nächsten
Tag noch versuchen zu toppen. Auf dem Plan stand die Laguna 69. Um am nächsten Morgen
früh starten zu können, sind wir noch bis zum Parkeingang gefahren und haben
dann dort campiert. Von hier waren es nur noch 13km (gefühlte 2 Std.
Dauer-Ruckeln) bis zum Trailhead. Leider spielte das Wetter am nächsten Morgen
nicht so richtig mit. Am Trailhead auf immerhin 3.900m üNN war es kalt und es regnete. Daher haben wir Loris zu
Liebe entschieden, dass nur einer von uns den Trail geht. Diesmal war Runa an
der Reihe. Der Trail war mit 3 Stunden one way angeben, aber ich war mir
sicher, dass Runa es deutlich schneller schaffen würde. Meine kleine Bergziege
hat es dann hin und zurück auch in 2:50h geschafft... Respekt!!! Immerhin ist
sie bis auf 4.600 üNN aufgestiegen. Die Laguna 69 war auch wunderschön, kann
unserer Meinung nach aber mit der Laguna Parón vom Vortag nicht mithalten. Auch
landen hier ganze Busladungen von wanderwütigen Touristen an, was das Ganze
unterm Strich auch etwas weniger exklusiv macht. Nichts desto trotz eine tolle
Wanderung!
Auf dem Rückweg trafen wir am
Wegesrand noch auf eine fünfköpfige deutsche Familie (der kleinste Spross war
nur wenig älter als Loris), die mit einem sehr alten und noch viel größerem
Wohnmobil unterwegs waren. So kam es, dass es nach einem ausgedehnten
Pläuschchen doch wieder viel zu spät wurde und wir noch eine Nacht vor den
Toren des Huascaran Nationalparkes verbrachten. Wir waren sehr froh, diesen
Abstecher in die Cordillera Blanca gemacht zu haben, da wir ohne diesen
Abstecher einen völlig anderen Eindruck von Peru bekommen hätten. Am nächsten
Morgen ging es dann weiter – Tagesziel war Lima. Hierzu fuhren wir gefühlte
150km bergab Richtung Küste, immerhin mussten wir ja von etwa 4300m üNN runter
auf Meeresniveau.
Viel zu sagen gibt es zu dieser
Etappe nicht. Außer vielleicht, dass Autofahren in Lima keinen Spaß macht.
Überraschenderweise übernimmt man das Hupen und Drängeln doch recht schnell ins
eigene Repertoire. Mit über 3 Tonnen Kampfgewicht waren wir für die meisten
dann auch ein ernstzunehmender Verkehrsteilnehmer. Nur zögerlich darf man nicht
sein – eine Schwäche, die sofort ausgenutzt wird. Naja, so drängelten wir uns
eine gefühlte Ewigkeit durch Lima bis wir unser Ziel den Club Germania in
Miraflores erreichten. Der Club bietet deutschen Staatsangehörigen die
Möglichkeit kostenlos auf deren Gelände zu übernachten und sämtliche Facilities
zu nutzen. Dort gab es sogar ein Spielzimmer für die ganz Kleinen mit Bällebad,
aus dem Loris nur noch unter Tränen wieder zu entfernen war. Miraflores kannten
wir bereits von unserem letzten Perubesuch. Gefühlt existiert hier eine
Parallelwelt zu all dem Lärm und Schmutz der Randbezirke. Hier gibt es moderne
Wohnsiedlungen, Geschäftsgebäude und schicke Cafés.
Für uns ging nach ein paar Erledigungen (wir hatten das erste Mal in Peru Internet) weiter die Küste entlang gen Süden. Ziel für den Tag war Nasca sowie ein Mirador kurz vor der Stadt, von dem aus man zwei der berühmten Nascalinien sehen kann. Da wir erst spät in Lima gestartet sind, erreichten wir den Mirador just vor Sonnenuntergang und mussten erst einmal schmunzeln. Wer jetzt wie wir einen Aussichtspunkt von einem Hügel o.ä. erwartet hat, irrt. Direkt neben der Straße steht ein rostiges Stahlgerüst, an dessen Fuße sich 4 Souvenirverkäufer niedergelassen hatten und ein Mitarbeiter des „Kulturministeriums“ kassiert 2 Soles für die Besteigung dieses Ungetüms. Anschließend kann man tatsächlich zwei der Figuren aus etwa 10m Höhe betrachten.
Das Ganze hatten wir uns aber irgendwie größer und beeindruckender vorgestellt – der Sonnenuntergang war aber super ;). Richtig beeindruckend sind die Nascalinien wohl erst aus der Luft zu betrachten, von wo man sicher eher einen Eindruck von deren Größe bekommt. Diese Extraausgabe haben wir uns aber verkniffen.
Für uns ging nach ein paar Erledigungen (wir hatten das erste Mal in Peru Internet) weiter die Küste entlang gen Süden. Ziel für den Tag war Nasca sowie ein Mirador kurz vor der Stadt, von dem aus man zwei der berühmten Nascalinien sehen kann. Da wir erst spät in Lima gestartet sind, erreichten wir den Mirador just vor Sonnenuntergang und mussten erst einmal schmunzeln. Wer jetzt wie wir einen Aussichtspunkt von einem Hügel o.ä. erwartet hat, irrt. Direkt neben der Straße steht ein rostiges Stahlgerüst, an dessen Fuße sich 4 Souvenirverkäufer niedergelassen hatten und ein Mitarbeiter des „Kulturministeriums“ kassiert 2 Soles für die Besteigung dieses Ungetüms. Anschließend kann man tatsächlich zwei der Figuren aus etwa 10m Höhe betrachten.
Das Ganze hatten wir uns aber irgendwie größer und beeindruckender vorgestellt – der Sonnenuntergang war aber super ;). Richtig beeindruckend sind die Nascalinien wohl erst aus der Luft zu betrachten, von wo man sicher eher einen Eindruck von deren Größe bekommt. Diese Extraausgabe haben wir uns aber verkniffen.
Wenig später in Nasca wollten wir eigentlich auf dem Gelände eines kleinen Hotels übernachten. Da wir uns mit dem Eigentümer aber nicht so recht preiseinig wurden, haben wir uns entschieden doch für lau auf einem nahen Truckstop zu nächtigen. Auf dem restlichen Weg nach Arequipa übernachteten wir noch eine Nacht in der Wüste. Hier haben wir das erste Mal auf unserer Reise den Stellplatz noch einmal gewechselt, da abends auf unserer „ersten Wahl“ das Bauchgefühl nicht so 100%ig stimmte. Arequipa erreichten wir dann am nächsten Vormittag - oder in Herr der Ringe Sprache: „am Morgen des dritten Tages“ ;).
In Arequipa haben wir uns das
zweite Mal in Peru auch einen Stellplatz auf dem Gelände eines kleinen Hotels
gegönnt. Bis auf den Straßenlärm einer Hauptverkehrstraße, von der uns lediglich
eine hohe Mauer trennte, war dies ein ganz netter Platz. Von dort waren es zu
Fuß nur etwa 5-10 Minuten zur Hauptplaza im kolonialen Herzen Arequipas. Die
Altstadt ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Was Arequipa u.a. zum gern
genommenen Postkartenmotiv macht, ist der bilderbuchmäßig kegelförmige Vulkan Mistí
direkt neben der Stadt. Wir haben
hier zwei entspannte Tage beim Bummeln durch die Altstadt und in Cafés
verbracht. Hier gibt es auch einen Kunsthandwerksmarkt, wo Loris erstmal mit
Alpacaklamotten ausgestattet wurde (es soll ja noch in die Höhe gehen) ;) – er
ist übrigens auch der Einzige von uns, der das tragen kann.
Auf dem Campingplatz des Hotels
haben wir auch zwei nette Paare kennengelernt, die ebenfalls auf der
Panamericana reisen und die Gelegenheit natürlich genutzt uns auszutauschen. Hier
passierte es dann auch – unser zweites und noch viel schöneres Highlight in Peru:
Loris ist jetzt ein richtiger Zweibeiner und hat seine ersten echten und wohl
auch willentlich gesteuerten Schritte gemacht. Zwar hat er in der Vergangenheit
schon immer mal wieder „versehentlich“ einen Schritt gemacht, aber jetzt wollte
er wirklich laufen... und Papa war dabei :).
Eine weitere Überlegung von
Arequipa aus war noch der Besuch des Colca Canyons. Allerdings sollte die
Straße dorthin in keinem guten Zustand sein und die lange Anfahrt sich daher
eigentlich nur lohnen, wenn man auch eine Wanderung in den Canyongrund macht – nur
fürs Foto von einem Mirador oder 20 Minuten Condorfütterung sei der Weg einfach
zu lang. Wie auch immer, am Ende haben wir uns dagegen entschieden, auch weil
eine Übernachtung in über 4000m Höhe damit verbunden gewesen wäre – bis dahin
wollten wir Loris jedoch noch ein wenig Zeit geben. In Bolivien würde es dann
soweit sein, da wir die Lagunenroute ins Auge gefasst hatten.
So ging unsere Zeit in Peru zu
Ende. Ganz klares Highlight, abgesehen von Lo’s ersten Schritten, war für uns
der Nationalpark Huascaran und dort die Laguna Parón. Eher enttäuscht waren wir
dagegen von Perus Küste, die in Großteilen wirklich nicht sehenswert ist (vor
allem wegen des Mülls und des Gestanks). Gewundert haben wir uns über unzählige
Siedlungen einfachster z.T. unfertiger Hütten direkt an der Panamericana. Keine
Ahnung welchem Zweck die dienen/dienten, das konnten wir bis dato nicht
herausfinden (Überreste von Unterkünften für Arbeiter im Straßenbau???). Lange
hatten wir überlegt auch Cuzco noch einmal zu besuchen und dort eventuell auch
Weihnachten zu verbringen. Am Ende zog es uns aber doch nach Bolivien, da wir
hofften den Salar de Uyuni noch vor Einsetzen der Regenzeit befahren zu können
– das ist Ende Dezember nicht mit Sicherheit möglich.
Im nächsten Blogeintrag gibt's dann also Bolivien, für uns ein echtes Highlight.
Im nächsten Blogeintrag gibt's dann also Bolivien, für uns ein echtes Highlight.
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