Die Einreise nach Ecuador verlief
zügig und, das ist ab jetzt in Südamerika neu, kostenlos. Für uns ist es das
zweite Mal Ecuador, da wir hier vor drei Jahren bereits als Backpacker für 4
Wochen unterwegs waren. Wir freuten uns daher, einige der Stationen von damals
nun, da mit eigenem Fahrzeug reisend, ungleich flexibler erneut besuchen zu
können. Auch hängen besondere Erinnerungen an Ecuador, da ich Runa damals auf
Galapagos den Heiratsantrag gemacht hatte. Die Vorzeichen standen also gut.
Da wir die Grenze erst am späten
Nachmittag passiert hatten, entschlossen wir uns unsere erste Nacht unweit
selbiger an den Grutas – Thermalquellen – bei La Paz zu verbringen. Das kostete
nichts und wir hatten obendrauf noch die Auswahl aus drei freien W-LAN Netzen.
Nach einer ruhigen Nacht ging es
weiter nach Ibarra zur Finca Sommerwind. Die Finca wird von Patricia und Hans
betrieben, die hier seit einigen Jahren leben. Für uns hieß das endlich mal
wieder heiß duschen und deutsches Brot!!! Ganz im Ernst, richtig gutes Brot
gibt es wirklich nur in Europa. Nebenbei haben wir uns auch mal wieder einen
Frisör gegönnt. Das hat bei Runa ganz gut geklappt, bei mir wurde es eher das
Modell Dresdner Oper - also klare Abstufung in Parkett, erster und zweiter
Rang. Zugegeben, mein spanisch ist schlecht, aber was bitte war das??? Trägt
hier außer mir niemand – immerhin. Mit dieser Frisur musste es uns zwangsläufig
in die Einsamkeit treiben ;) – zunächst auf den knapp 4000m hohen Cerro
Cubilche, von dem aus man traumhafte Ausblicke auf den benachbarten Imbabura
sowie den schneebedeckten Cayambe hat.
Von Ibarra aus fuhren wir nur das
kurze Stück bis nach Otavalo. Bei unserem letzten Besuch dort waren wir an der
Laguna Cuicocha, diesmal wurde es die deutlich weniger touristische Laguna
Mojanda auf 3800m üNN. Auch hier kann man um die Lagune wandern, was auf
einigen Teilstücken jedoch ein wenig Abenteuerlust erfordert, da man sich hier
durch Unterholz kämpft. Am Ende haben wir knappe 3 Stunden für diese wirklich
tolle Umrundung benötigt. Die Lagune selbst bot sich eigentlich als perfekter
Nachtplatz an, da wir aber am nächsten Morgen sehr früh auf den Samstags-Tiermarkt
in Otavalo wollten, haben wir uns entschieden, wieder in den Ort runter zu
fahren und dort auf einem Parkplatz direkt neben der Plaza zu schlafen.
Der jeden Samstag in Otavalo
stattfindende Tiermarkt ist schon ein kleines Highlight. Die zarte
Europäerseele betrachtet dieses Treiben zwar zunächst skeptisch, jedoch sollte
man sich nicht naiv der Vorstellung hingeben, Wiesenhof in Deutschland würde Wellnesshöfe
für Nutzvieh betreiben. Hier handeln Bauern aus den umliegenden Dörfern,
Hühner, Schweine, Schafe, Rinder, sogar Lamas werden angeboten und wechseln den
Besitzer. Hierbei stehen die Hühner unübersehbar am untersten Ende der
Nahrungskette – in Kisten eingepfercht und im 3er-Pack verkauft. Eine besondere
Delikatesse, das kannten wir auch schon aus Peru, sind hier Meerschweinchen,
die hier, wie Spanferkel zubereitet, auf dem Teller landen. Was den Otavalenos
jedoch schmeckte, tat Runa dann doch ordentlich in der Seele weh. Probiert
haben wir also nicht.
Darüber hinaus trugen die tollen
Trachten der Menschen zum besonderen Charme dieses Treibens bei. Der
gleichzeitig stattfindende Handwerksmarkt ist dagegen eher touristisch geprägt
und vergleichsweise enttäuschend.
Nach dem Besuch der Märkte haben
wir noch eine Werkstatt aufsuchen müssen, da unsere Windschutzscheibe auf der
Abfahrt von der Laguna Mojanda am Vortag unerwartet auf sich aufmerksam gemacht
hatte. Schnell war die Ursache gefunden, die Scheibe hatte sich zu lösen
begonnen. Zum Glück fanden wir schnell eine Werkstatt, die sich dieses Problems
annehmen konnte, so dass nun wieder alles sitzt.
Die weitere Fahrt führte uns anschließend
über den Äquator an Quito vorbei zum Cotapaxi Nationalpark. Dieser ist derzeit
aufgrund vulkanischer Aktivität leider geschlossen. Zu gern hätten wir im Park
campiert um die Aussicht auf diesen wirklich schönen Vulkan zu genießen, der
sich doch so oft ein wenig ziert und gern in Wolken hüllt. Alternativ haben wir
uns einen netten Stellplatz im OFF kurz vor dem Nationalparkeingang gesucht,
der ebenfalls eine tolle Aussicht versprach. Wirklich gesehen haben wir den
Cotopaxi aber erst am nächsten Tag, als wir auf dem Weg zur Laguna Quilotoa
wieder richtig an Höhe gewannen und somit über den Wolken gute Sicht auf den
Gipfel bekamen. Dieser ist aufgrund der vulkanischen Aktivität aber leider
nicht mehr so schön weiß wie noch bei unserem letzten Besuch als wir bis zur
Schneegrenze auf 5000m üNN gewandert sind.
Die Laguna Quilotoa war
anschließend schnell erreicht. Für uns ist sie die mit Abstand schönste Lagune
in Ecuador und eine der besten Wanderungen, welche wir nun ein zweites Mal in
Angriff nehmen wollten. Um die Lagune herum führt ein toller Wanderweg direkt
auf dem Grat des Vulkankraters mit Megaausblicken auf die Laguna (3800m üNN).
Mit dem Dicken war das, mit Futter- und Fotopausen, gut in 4 Stunden zu
schaffen. Definitiv ein Must See! So ging es zufrieden aber mit müden Beinen
weiter südwärts Richtung Cuenca. Bis dahin war es jedoch noch ein ganzes Stück,
so dass wir noch eine Übernachtung am Chimborazo (höchster Vulkan Ecuadors mit
6.300m) als Zwischenstopp einschoben.
Rein subjektiv betrachtet, ist
Cuenca wohl die schönste Stadt Ecuadors. Tolle koloniale Altstadt und den Las
Cajas Nationalpark quasi vor der Tür. Wer Lust auf wirklich schönes Paramó hat,
der sollte unbedingt einen Abstecher in den Park machen. Das haben wir auch
gemacht und unserem Bewegungsdrang einige Stunden gefrönt. Zur Belohnung gab es
anschließend noch ein dickes Eis auf der Plaza in Cuenca.
Hier in Cuenca trafen wir auch
Manfred und Rosita mit ihrer dicken „Maggie“. Die beiden sind bereits Rentner,
was man ihnen jedoch deutlich nicht ansieht, und bereisen Südamerika mit
kleinen Unterbrechungen bereits seit einigen Jahren. So gab es abends zu dem
einen, vielleicht waren es auch zwei oder drei, Gläser Vino auch viele gut
Tipps für unsere weitere Route – vielen Dank für den netten Abend.
Von Cuenca aus fuhren wir in
einem Rutsch fast bis an die peruanische Grenze. Hier bezogen wir noch ein
letztes Mal in Ecuador ein nettes „Bushcamp“, bevor es am nächsten Morgen nach
Peru ging.
Hasta luego Ecuador – Ecuador
geht irgendwie immer. Das Reisen mit dem eigenen Fahrzeug ist sicher und die
Straßen OK. Es war immer recht leicht einen „wilden“ Stellplatz zu finden,
weshalb wir uns auch nur zwei mal einen Campingplatz gegönnt haben - das ist ganz nett um mal Wäsche zu
waschen, Internet zu nutzen oder auch mal ne heiße Dusche. Die Kosten hierfür
lagen in Ecuador bei 10 – 15 USD. Was hier in Ecuador übrigens wirklich Spaß
macht, ist Tanken. Die Gallone Diesel (3,78L) kostet nur 1,03 USD.
Ein Sahnehäubchen wäre sicher
noch Galapagos gewesen, aber da wir vor drei Jahren schon mal dort waren, ist
es uns diesmal zu teuer gewesen. Soviel also zu Ecuador, der Plan Weihnachten
bereits in Bolivien zu sein, am Liebsten auf dem Salar de Uyuni, scheint noch
machbar. Mal sehen wie viel Weg uns bis dahin noch vor die Füße fällt.
So long...
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