Wer sich dem Yellowstone
Nationalpark von Osten nähert, kommt an Cody nicht vorbei. Cody ist Heimatstadt
von Buffalo Bill und eine absolute Rodeo-Hochburg...im Sommer zumindest. Mai
ist Vorsaison und es erscheint so ein wenig wie die Ruhe vor dem großen
(Besucheran)Sturm im Sommer. Einiges wirkte noch recht verlassen und verwaist, aber in ein paar Wochen muss
hier ordentlich was los sein.
Cody war auch der Ausgangspunkt
für unseren Besuch im Yellowstone. Nachdem wir hier unsere Vorräte gut aufgefüllt
hatten, ging es aber gleich weiter Richtung NP. Soweit so gut – wäre da nicht das
Memorial Day-Wochenende gewesen (Beginn der Sommerferien in den USA). Leider
war im ganzen Park, trotz Hundeblick und Babyhochhalten ;), nicht ein freier
Stellplatz zu finden. Dies bedeutete für uns die knapp 80 Meilen(!!!) wieder
zurück nach Cody zu fahren, ärgerlich. Mag für die Amis vom Gefühl her ein
Katzensprung sein; für europäische Maßstäbe allerdings eine gefühlte Ewigkeit weit.
Wir verlassen den Park jedoch nicht ohne einen Campground für den übernächsten
Tag (Montag) zu reservieren – danach, so hoffen wir, wird sich die Lage schon
wieder entspannen. Nimmt einem die Flexibilität, aber besser als wenn man einen
halben Tagesritt wieder raus fahren muss.
Da Cody irgendwie ungünstig
direkt vor einer Bergkette der Rocky Mountains liegt, hingen die Wolken dort
offenbar fest, was in unserem Fall mal wieder Dauerregen bedeutete. Daher haben
wir uns ein günstiges Motel gegönnt und einen Family Day eingelegt – auch gut.
So konnten wir dann am Montag (Memorial Day) entspannt und WARM ;) geduscht
endlich in den Park.
Drei Tage haben wir dort
verbracht. Der Park ist wunderschön, einmalig und wirklich beeindruckend. Wir
hätten nicht gedacht wie nah man dort dem Wildlife kommt - quasi an jeder Ecke
Büffel(herden) und Elche, am letzten Tag haben wir sogar noch einen Grizzly zu
Gesicht bekommen. Auch landschaftlich hat der Park z.B. mit seinen
Geysirfeldern, den Hot Springs, den Valleys und dem Canyon viel zu bieten. Allerdings
waren auch hier einige Straßen und Trails
aufgrund von Schnee in den höheren Lagen gesperrt. Entsprechend war es
Nachts auch noch empfindlich kalt bei Temperaturen um den Gefrierpunkt.
Nur eine Sache hat man hier
überall zu beachten... Yellowstone ist Bear Country!!! Das wird einem hier
überall nachdrücklich ins Gedächtnis gerufen. Egal wo, am Parkeingang bekommt
man schon ein Hinweisblatt, auf dem Campground wird man erneut drauf
hingewiesen, überall hängen Hinweiszettel etc.. In der Praxis bedeutet dies,
dass keine Lebensmittel oder Essensreste auf dem Campingplatz im Freien
aufbewahrt werden dürfen und das man beim Wandern auf den Trails lautstark auf
sich aufmerksam machen soll (im Gegensatz zu anderen Parks wo Stille eine
Tugend ist). Der Bär als solcher hört nicht so sonderlich gut, also zumindest
nicht besser als der Mensch und er mag Überraschungen nicht so. Wenn man also
um eine Wegesecke biegt hinter der ein Bär sitzt könnte der sehr überrascht
sein, was dann wieder für einen selbst unangenehm überraschend sein dürfte...
also ordentlich Lärm machen, der Bär hört einen hoffentlich und verzieht sich.
So haben wir dann auf unserem ersten Trail auch ordentlich gepoltert (mit
Kochlöffel und Topfdeckel J).
Wem das nicht reicht der kann hier an jeder Ecke Bärenspray kaufen. Haben wir
bei Walmart für 39,99 Dollar und im Park dann für 59 Dollar gesehen, oder man
mietet sich ein Bärenspray tageweise für 8-9 Dollar. Wir haben darauf
verzichtet... man wird aber auch entspannter und irgendwann klatscht man nur noch
vor unübersichtlichen Passagen oder redet etwas lauter. Beim einchecken auf dem
Campground wurde uns auch erzählt, dass gerade vor 4 Tagen eine Grizzlybärin
mit ihrem Jungen über den Platz gelaufen ist. Da überlegt man sich Nachts
schon, ob man noch mal raus muss oder bis zum morgen durchhält.
By the Way... Für Fans von
Wohnwagen und Wohnmobilen gibt’s hier echt was auf die Augen. Es gilt SUPERSIZE
ME... wie so vieles in den USA ;). Alles ist RIESIG...Wohnmobile gleichen
Reisebussen und ziehen z.T. noch Geländewagen, Boote oder Trailer hinter sich
her. Zudem können sie noch Seitenteile ausfahren, damit man sich auch ja nicht
beengt vorkommt. Von daher ist unser Sprinter hier auch nur ein kleiner Van. Ungläubiges
Kopfschütteln und Erstaunen hingegen, wenn wir erzählen, dass unser Sprinter
... ähhh... kleiner Van, nur ca. 8-9Liter Diesel braucht.
Im Park haben wir auch Jupp und
Doro aus Deutschland getroffen mit ihrem grünen Mercedes Rundhauber. Die beiden
reisen nun schon seit 10 Jahren um die Welt und haben wohl schon so ziemlich
alles gesehen, sie waren u.a. 4 Jahre in Afrika. Wer also glaubt wir seien
schon rumgekommen...Pustekuchen. Gegen die beiden wirken wir wie Greenhorns ;).
Haben die beiden nach guten Tipps für unsere weitere Route besonders in
Südamerika gefragt. Vielleicht
treffen wir sie nochmals auf unserer Reise durch Kanada. Sie sind schon das
zweite Pärchen, das sich wundert, wie wir das alles in 12 – 15 Monaten schaffen
wollen ;) Viel zu schnell alles....oha.
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