Montag, 15. Juni 2015

Glacier & Waterton Lake Nationalpark











Mit den tollen Eindrücken vom Yellowstone NP führte unsere Route vorbei am wunderschönen Flathead Lake weiter Richtung Nordwesten zum Glacier Nationalpark, direkt an der kanadischen Grenze. Der Park steht gefühlt ein wenig im Schatten der großen Parks wie Yellowstone und Co – völlig zu unrecht wie sich schnell herausstellte. Im Park angekommen, bezogen wir Quartier auf einem Primitive Campground direkt am Lake McDonald. Hier haben wir dann am nächsten morgen traumhafte Fotos vom spiegelglatten See mit den Gletschern im Hintergrund gemacht... richtig gut.



Lake McDonald





Der Park an sich war im Vergleich zum Yellowstone deutlich leerer. Nach einem Besuch im Visitor Center haben wir uns direkt ein paar Trails rausgesucht, die wir laufen wollten.



Moin - unser neuer Fahrer im Team


Avalanche Lake
Empfehlung von uns auf jeden Fall den Avalanche Trail und den Two Medicine Lookout. Das ganze ist zwar mit ordentlich Höhenmetern verbunden, lohnt sich aber total. Beim Avalanche Trail ist das Trailende an einem tiefblauen Gletschersee und beim Two Medicine Lookout (Vorsicht anstrengend – knapp 800 Höhenmeter) gibt es aus ca. 2500 MüN einen Wahnsinnsausblick über den Glacier NP mit seinen schneebedeckten Gipfeln und den Two Medicine Lake. Richtig gut haben wir am zweiten Abend im Sprague Creek Campground (alles primitive Campgrounds – leider gibt es im ganzen Park keine Duschen) gestanden – natürlich direkt am See. Das lud dann nach einer kleinen Sporteinheit zu einem Bad im kristallklaren aber wirklich, wirklich eiskalten See ein ;).


Two Medicine Lookout







Rückblickend wären wir dort gern noch ein paar Tage länger geblieben, haben uns dann aber entschieden, über die Grenze in den kanadischen Teil des Parks zu fahren, der dort dann Waterton Lake National Park heisst. 


Welcome Back in Canada


Dort im Waterton Village war alles ein wenig touristischer (viele Cafés, Restaurants und Geschäfte), aber aufgrund der Vorsaison nur angenehm gefüllt. Auf dem Campground im Village direkt am Waterton Lake haben wir uns für 3 Tage einquartiert und die Tage damit verbracht die Gegend auf verschiedenen Trails zu erkunden. Wie auch schon im Yellowstone NP sind Bären hier ein großes Thema – Schwarzbären und Grizzlys, und die Chance einem zu begegnen ungleich höher, da nur wenige Wanderer auf den Trails unterwegs waren. Aber unsere erste richtige Begegnung mit einem Grizzly sollte noch ein paar Tage auf sich warten lassen – mehr dazu aber im nächsten Blogeintrag. Bis dahin hieß es weiterhin „make noise“, lass den Bären wissen, dass du da bist. Dummerweise riecht es manchmal auf den Trails wie im Tierpark – dummes Gefühl, wenn man dann nichts sieht und nur ahnen kann wer hier vor kurzem den Weg gekreuzt hat. Naja, im Zweifel fängt Runa neuerdings dann auch schon mal an laut zu singen – vorzugsweise Lieder deren Text sie nicht so gut kennt ;), wenn das die Bären nicht vertreibt...

Waterton Village (Bear Hump Trail)






Auf dem Campground haben wir dann auch die netten Australier Ian und Penélopé kennengelernt. Die beiden sind seit 5 Wochen unterwegs uns wollen in den nächsten 4 Jahren die ganze Welt mit ihrem LKW bereisen. Ihr Auto ist niegelnagelneu und allein der tolle Kofferaufbau kostete ein Vielfaches unseres Sprinters... sehr nice. Die Beiden reisten schon zwei Tage vor uns Richtung Banff ab, so dass wir sie bestimmt wiedertreffen werden.





Die Tage in dem bzw. den beiden Parks war auf jeden Fall für uns mega entspannend, da wir tagsüber sehr aktiv waren und uns mit vielen Höhenmetern gut auspowerten und abends dann lecker gekocht haben. 


Hierbei hatte sich Runa immer eine kleine Extraportion verdient, da sie nach wie vor unseren kleinen dicken Ritter all die Berge hochschleppt – keine Chance ihr das auszureden. So absolviert sie hier ein kleines Extraworkout, aber am Berg war es eh schon immer schwer ihr auf den Fersen zu bleiben ;).






Eine feine Sache die schon im Yellowstone und nun auch hier richtig Spass macht sind die abendlichen Lagerfeuer. Da macht es dann auch nichts, wenn man seinen eher günstigen Wein (in Canada ist Wein echt teuer) aus Plastikbechern trinkt ;). In den USA kann man hierzu auf den Campgrounds Feuerholz für meist 7 Dollar kaufen (oder selbst Holz sammeln) – in den Canadischen Parks muss man hingegen ein Fire Permit für 8,80 Dollar kaufen und hat dann sozusagen eine Feuerholzflatrate – ziemlich Klasse.















ICH HABE FEUER GEMACHT!!!



So, weiter geht’s von hier aus Richtung Banff NP. Wir haben uns entschlossen nicht über Calgary, sondern von Osten über den Kootenay NP nach Banff zu fahren. Wir sind sehr gespannt und hoffen weiter so aktiv sein zu können. Auch hat es uns sehr gefallen, dass die Parks nicht so überfüllt waren... Gern weiter so!



Montag, 8. Juni 2015

Yellowstone - von Bären, Büffeln, Elchen und Wölfen








Wer sich dem Yellowstone Nationalpark von Osten nähert, kommt an Cody nicht vorbei. Cody ist Heimatstadt von Buffalo Bill und eine absolute Rodeo-Hochburg...im Sommer zumindest. Mai ist Vorsaison und es erscheint so ein wenig wie die Ruhe vor dem großen (Besucheran)Sturm im Sommer. Einiges wirkte noch  recht verlassen und verwaist, aber in ein paar Wochen muss hier ordentlich was los sein.

Cody war auch der Ausgangspunkt für unseren Besuch im Yellowstone. Nachdem wir hier unsere Vorräte gut aufgefüllt hatten, ging es aber gleich weiter Richtung NP. Soweit so gut – wäre da nicht das Memorial Day-Wochenende gewesen (Beginn der Sommerferien in den USA). Leider war im ganzen Park, trotz Hundeblick und Babyhochhalten ;), nicht ein freier Stellplatz zu finden. Dies bedeutete für uns die knapp 80 Meilen(!!!) wieder zurück nach Cody zu fahren, ärgerlich. Mag für die Amis vom Gefühl her ein Katzensprung sein; für europäische Maßstäbe allerdings eine gefühlte Ewigkeit weit. Wir verlassen den Park jedoch nicht ohne einen Campground für den übernächsten Tag (Montag) zu reservieren – danach, so hoffen wir, wird sich die Lage schon wieder entspannen. Nimmt einem die Flexibilität, aber besser als wenn man einen halben Tagesritt wieder raus fahren muss.

Da Cody irgendwie ungünstig direkt vor einer Bergkette der Rocky Mountains liegt, hingen die Wolken dort offenbar fest, was in unserem Fall mal wieder Dauerregen bedeutete. Daher haben wir uns ein günstiges Motel gegönnt und einen Family Day eingelegt – auch gut. So konnten wir dann am Montag (Memorial Day) entspannt und WARM ;) geduscht endlich in den Park.

Drei Tage haben wir dort verbracht. Der Park ist wunderschön, einmalig und wirklich beeindruckend. Wir hätten nicht gedacht wie nah man dort dem Wildlife kommt - quasi an jeder Ecke Büffel(herden) und Elche, am letzten Tag haben wir sogar noch einen Grizzly zu Gesicht bekommen. Auch landschaftlich hat der Park z.B. mit seinen Geysirfeldern, den Hot Springs, den Valleys und dem Canyon viel zu bieten. Allerdings waren auch hier einige Straßen und Trails  aufgrund von Schnee in den höheren Lagen gesperrt. Entsprechend war es Nachts auch noch empfindlich kalt bei Temperaturen um den Gefrierpunkt.

Nur eine Sache hat man hier überall zu beachten... Yellowstone ist Bear Country!!! Das wird einem hier überall nachdrücklich ins Gedächtnis gerufen. Egal wo, am Parkeingang bekommt man schon ein Hinweisblatt, auf dem Campground wird man erneut drauf hingewiesen, überall hängen Hinweiszettel etc.. In der Praxis bedeutet dies, dass keine Lebensmittel oder Essensreste auf dem Campingplatz im Freien aufbewahrt werden dürfen und das man beim Wandern auf den Trails lautstark auf sich aufmerksam machen soll (im Gegensatz zu anderen Parks wo Stille eine Tugend ist). Der Bär als solcher hört nicht so sonderlich gut, also zumindest nicht besser als der Mensch und er mag Überraschungen nicht so. Wenn man also um eine Wegesecke biegt hinter der ein Bär sitzt könnte der sehr überrascht sein, was dann wieder für einen selbst unangenehm überraschend sein dürfte... also ordentlich Lärm machen, der Bär hört einen hoffentlich und verzieht sich. So haben wir dann auf unserem ersten Trail auch ordentlich gepoltert (mit Kochlöffel und Topfdeckel J). Wem das nicht reicht der kann hier an jeder Ecke Bärenspray kaufen. Haben wir bei Walmart für 39,99 Dollar und im Park dann für 59 Dollar gesehen, oder man mietet sich ein Bärenspray tageweise für 8-9 Dollar. Wir haben darauf verzichtet... man wird aber auch entspannter und irgendwann klatscht man nur noch vor unübersichtlichen Passagen oder redet etwas lauter. Beim einchecken auf dem Campground wurde uns auch erzählt, dass gerade vor 4 Tagen eine Grizzlybärin mit ihrem Jungen über den Platz gelaufen ist. Da überlegt man sich Nachts schon, ob man noch mal raus muss oder bis zum morgen durchhält.

By the Way... Für Fans von Wohnwagen und Wohnmobilen gibt’s hier echt was auf die Augen. Es gilt SUPERSIZE ME... wie so vieles in den USA ;). Alles ist RIESIG...Wohnmobile gleichen Reisebussen und ziehen z.T. noch Geländewagen, Boote oder Trailer hinter sich her. Zudem können sie noch Seitenteile ausfahren, damit man sich auch ja nicht beengt vorkommt. Von daher ist unser Sprinter hier auch nur ein kleiner Van. Ungläubiges Kopfschütteln und Erstaunen hingegen, wenn wir erzählen, dass unser Sprinter ... ähhh... kleiner Van, nur ca. 8-9Liter Diesel braucht.

Im Park haben wir auch Jupp und Doro aus Deutschland getroffen mit ihrem grünen Mercedes Rundhauber. Die beiden reisen nun schon seit 10 Jahren um die Welt und haben wohl schon so ziemlich alles gesehen, sie waren u.a. 4 Jahre in Afrika. Wer also glaubt wir seien schon rumgekommen...Pustekuchen. Gegen die beiden wirken wir wie Greenhorns ;). Haben die beiden nach guten Tipps für unsere weitere Route besonders in Südamerika gefragt.  Vielleicht treffen wir sie nochmals auf unserer Reise durch Kanada. Sie sind schon das zweite Pärchen, das sich wundert, wie wir das alles in 12 – 15 Monaten schaffen wollen ;) Viel zu schnell alles....oha.