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Silver Lake |
Zurück in Kanada führte unser Weg
in Richtung Haines. Auf dem Weg dorthin haben wir am Silver Lake übernachtet.
Natürlich war ich auch diesmal auf der Suche nach DEM Stellplatz - Lakefront
natürlich. So ergab es sich, dass ich uns testosterongeladen (das kann der
Sprinter schon) an einem kleinen Strand, den wir über ein Stück Gravelroad
erreichten, tief in den Sand grub. Auf dem Weg zum Ufer gab es dort einen
kleinen Versatz im Sand von vielleicht 70cm den ich hochfahren wollte um direkt
am Seeufer zu stehen. Das klappte mit den Vorderräder noch gerade so, die
Hinterräder wollten dann nicht

mehr und blieben unten. Nach einem kurzen
Versuch die Situation im Rückwärtsgang zu bereinigen lag der Sprinter nun auch
komplett hinten auf – Herzlichen Glückwunsch. 3 Stunden und bestimmt 2000
Kalorien später hatte ich den Sprinter dann auch endlich wieder ausgegraben und
wir konnten den Rückzug antreten... . Und die Predigt die ich mir beim Buddeln
angehören musste kann sich auch jeder vorstellen
J.
Lakefront haben wir an diesem Abend natürlich trotzdem gestanden ;).
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Morgenstimmung |

Am nächsten Tag ging es dann über
Haines Junction nach Haines. Von dort wollten wir die Fähre nach Skagway nehmen
und wieder Richtung Alaska Hwy fahren. Die Strecke zählt zu Recht zu den
schönsten im Yukon bzw. Alaska. Man fährt fast die ganze Zeit direkt am bzw. im
Kluane Nationalpark (Kluh Ahni ausgesprochen). Immer wieder mussten wir
anhalten um die Aussicht zu genießen. Da die Küstenabschnitte noch ein ganzen
Stück gen Süden zu Alaska gehören fährt man hier immer wieder mal kurz nach
Alaska rein, obwohl man längst im tiefsten Kanada ist. Ein Stellplatz für die
Nacht war kurz hinter der Grenze auch schnell an einem kleinen Badesee
gefunden.

Haines selbst liegt umrahmt von
schneebedeckten Bergen an einem Fjord und ist doch recht verschlafen und nicht
so touristisch wie wir erwartet hatten. Wir mögen das und haben den Tag an
einem See im nahegelegenen Provincial Park verbracht, hier kann man oft den
Grizzly’s beim Fischen zusehen – wir hatten allerdings kein Glück.
Weiter ging es mit der Fähre nach
Skagway, was etwa eine Stunde dauerte.

Skagway ist im Grunde ein echt schöner
kleiner Ort mit einer tollen MainStreet und vielen Geschäften die zum Bummeln
einladen – wären da nicht unglaubliche Touristenmassen. Bei unserer Ankunft
lagen vier Kreuzfahrtschiffe im Hafen vor Anker. Jedes davon, sagte man uns,
könne bis zu 3000 (in Worten: dreitausend!!!) Passagiere befördern. Naja,
offensichtlich waren die auch alle gerade beim Bummeln im Ort. Das haben wir
auch gemacht, sind dann anschließend aber direkt weiter Richtung Whitehorse
gefahren.
Man lernt hier die Ruhe schon sehr zu schätzen ;). Dieser „Schlenker“
hat zwar ein wenig Zeit gekostet, war aber in der Tat einer der schönsten Loops
die wir bisher gefahren sind. Auf dem Weg Richtung Whitehorse passiert man kurz
hinter Skagway auch schon wieder die Grenze und ist zurück in Kanada.

In Whitehorse haben wir unsere
Vorräte mal wieder aufgefüllt, da wir von hier aus zunächst auf den Alaska Hwy
und anschließend den Cassiar Hwy nach Süden fahren wollten. Beim Der Cassiar
Hwy hat laut Reiseführer den Ruf einer Abenteuerstraße durch tolle
Landschaften. Klingt gut – los geht’s (Tanken nicht vergessen). Landschaftlich
war es dann eher so medium, also schon schön, aber nicht mega – immer gemessen
an den Traumstrecken die wir bereits gefahren sind. Nebenbei haben wir
mittlerweile die Grenze von Yukon nach British Columbia endgültig
überschritten. Was uns am Besten gefallen hat war die Möglichkeit überall an
Seen etc. frei campen zu können und natürlich die Bären. Nirgendwo haben wir
bisher so viele Bären gesehen – hauptsächlich Braun- und Schwarzbären. Einige
sogar aus allerkürzester Distanz.

Vom Cassiar Hwy haben wir einen
Abstecher nach Stewart und Hyder/Alaska gemacht. Hier wollten wir einen neuen
Versuch starten Grizzly’s beim Fischen von Lachsen zuzusehen. Leider waren wir
ca. 2 Wochen zu früh, sagte uns ein Ranger – die Lachse waren noch nicht da.
Wir sind dann noch zum Salmon Glacier gefahren, was ein echtes Must See ist.
Zwar bedeutete dies ca. 30 km auf einer echt miesen Gravelroad zu fahren (wir
haben eine Stunde gebraucht), aber der Gletscher ist der Hammer. Oben am
Lookout wohnt von Mai bis September der Baer-Man in

einem Zelt. Er weiß
angeblich von allen am Besten wo man Bären findet und verkauft dort auch
Postkarten und DVD’s. Netter Typ aber auch irgendwie schräg – fährt nur einmal
pro Woche in den Ort und sitzt sonst dort oben auf seinem Klappstuhl die ganze
Zeit mit einer aufnahmebereiten Videokamera. Auf dem Rückweg waren wir noch in
Stewart bummeln, was man quasi in 10 Minuten erledigen kann. Viele Häuser und
Geschäfte stehen leer und Stewart, mehr noch Hyder, wirken ein wenig wie Ghost
Towns. Hinter der Tanke im Ort gab’s Trinkwasser für lau... also schnell noch
Diesel und Wasser getankt.

Von Stewart aus ging es Richtung
Prince George und dann weiter Richtung Süden. Auf Höhe Quesnel fuhren wir in
einen Provincial Park um eine Mittagspause zu machen. Das haben wir uns auf der
Reise so angewöhnt, da der Dicke mittlerweile krabbelt und sich überall
hochzieht wie ein Weltmeister. Als wir dort standen kam kurze Zeit später ein
Parkoperator auf uns zu – Peter. Peter ist in Deutschland geboren worden und im
Alter von zweieinhalb Jahren mit seinen Eltern nach Kanada ausgewandert. Wir
haben uns wirklich nett und lang mit ihm unterhalten
- später kam auch noch seine Frau Sabine, die er

quasi aus
Deutschland „geholt“ ;) hat dazu. Nachdem wir die Beiden lange von ihrem
Feierabend abgehalten hatten, luden sie uns noch zu sich nach Hause ein. Gern
sind wir dem nachgekommen. Peter und Sabine wohnen auf einem ca. 300m x 800m!!!
großen Grundstück, dass für deutsche Verhältnisse ziemlich ab vom Schuss ist.
Hier bastelt Peter an seinem T3 Syncro, seiner Werkstatt oder an einem seiner
vielen anderen Projekte während Sabine im Garten werkelt. Im Oktober erwarten
die Beiden zudem ihr erstes Baby... langweilig wird es also nicht. Der Abend
war super nett und am nächsten Morgen haben wir noch zusammen gefrühstückt
(Sabine hatte lecker Kuchen gebacken, hausgemachte Marmelade und Rüherei
gemacht) bevor wir uns verabschiedeten. Wir wünschen den Beiden nur das Beste
und hoffen, dass wir uns irgendwann wiedersehen. Eingeladen sind sie auf jeden
Fall.
Nebenbei: Die Begegnungen mit den
Menschen hier ist für uns eines der Dinge, die unsere Reise ausmachen sollten.
So haben wir inzwischen wirklich viele nette und interessante Menschen
kennengelernt. „Türöffner“ war hier sehr oft Loris, aber noch mehr unser Auto.
Erstaunlicherweise scheinen die Kanadier und US Amerikaner den Sprinter zu
lieben. Teilweise fahren Leute auf dem Rad vorbei und rufen uns zu, dass sie
unseren Van mögen, entgegenkommende Sprinterfahrer grüßen uns mit Lichthupe.
Wir werden jeden Tag viele Male auf ihn angesprochen und hatten schon einige
Kaufinteressenten.

Für uns ging es über Whistler
weiter Richtung Vancouver. Hier wollten wir von Horseshoe Bay aus die Fähre
nach Vancouver Island nehmen. Auf den Schildern steht hier überall „Super
natural British Columbia“ – was den im Prinzip auch schon den Nagel auf den
Kopf trifft. Man kann sich schon daran gewöhnen jeden Tag in einem anderen See
oder aber dem Pazifik zu baden (statt Dusche) und das oft an tollen
Stellplätzen in Alleinlage.
Nächster Stop ist dann Vancouver
Island und danach Vancouver.
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