Endlich Südamerika. Darauf haben wir gewartet und Kolumbien ist als Einstieg schon mal ein echtes Filetstück. Aber von vorn.
Nach unserer Ankunft in Cartagena
galt unser Bestreben dem schnellstmöglichen Auslösen unseres Sprinters aus dem
Hafen. Nach all den Schreckensgeschichten anderer Verschiffender waren wir auf
vieles vorbereitet. Auch hier auf der kolumbianischen Seite haben wir auf die
Unterstützung eines Agenten verzichtet. Entgegen vielen Reiseberichten
empfanden wir den Ablauf hier deutlich besser organisiert und moderner als auf
der Panamaseite. An allen Anlaufstellen (es waren viel weniger als befürchtet)
trafen wir auf kompetente und zudem englischsprachige Verantwortliche. In der
Kurzversion bedeutete dies für uns die Bill of Loading am Montag Nachmittag
beim Seaboard Marine Büro abzuholen und anschließend einen Inspektionstermin
mit dem Zoll im Hafen zu vereinbaren. Beides waren leicht zu findende
Anlaufstellen. Anschließend wird das weitere Prozedere am Dienstag an nur einer
einzigen Anlaufstelle, dem Hafenbüro, laufzettelmäßig abgearbeitet. So stand
ich bereits am Dienstag Nachmittag vor unserem Sprinter und hätte ihn wohl
schon an diesem Tag aus dem Hafen fahren können, hätte es nicht das
klitzekleine Problem des fehlenden Fahrzeugschlüssels gegeben. Das war schon
eine kleine Schrecksekunde, die sich jedoch am nächsten Morgen aufklären ließ,
als uns im Büro von Seaboard Marine die Fahrzeugschlüssel übergeben wurde.
Unterm Strich ist es so für uns ideal gelaufen, da das höchste Risiko von
Diebstählen aus dem Fahrzeug natürlich dann besteht, wenn diese offen
(Schlüssel hängt in der Regel am Innenspiegel) und für jedermann zugänglich auf
dem Hafengelände stehen. Die restlichen Formalitäten waren dann am Mittwoch
Vormittag schnell erledigt und wir waren wieder on the Road. Die Entscheidung
auch hier auf die Hilfe eines Agenten zu verzichten, hat sich für uns als
richtig erwiesen. Schneller kann man sein Fahrzeug auch mit Agenten nicht aus
dem Hafen bekommen, allenfalls bequemer. Der ganze Spaß der Verschiffung hat
uns unterm Strich mit Flügen (Loris zahlt den vollen Preis, hat aber keinen
Sitzplatz???), Taxitransfers und 5 Hotelübernachtungen knappe 3.000 EUR
gekostet... Autsch!
Nebenbei war Cartagena eine tolle Kolonialstadt für deren Erkundung sich natürlich auch noch Zeit abzwacken ließ... nicht Cusco, aber auch schön.
Nebenbei war Cartagena eine tolle Kolonialstadt für deren Erkundung sich natürlich auch noch Zeit abzwacken ließ... nicht Cusco, aber auch schön.
Jetzt konnte es losgehen –
zunächst nordostwärts Richtung Santa Marta und Tayrona Nationalpark. Der Park
selbst war leider während unseres Aufenthaltes geschlossen, weshalb wir in
direkter Nachbarschaft auf einem Campingplatz am Meer übernachteten. Hier
konnte man zwei kurze Trails gehen, die einem bereits einen ersten Eindruck
vermittelten, was Kolumbien für uns bereithalten würde.
Direkt an die Küste
schließt hier zudem das höchste Küstengebirge der Welt, die Sierra Nevada de
Santa Marta, mit Gipfeln von bis zu 5000 Metern an. An dessen Rand in Minca
verbrachten wir eine weitere Nacht auf dem Gelände eines kleinen wunderbaren
Hostales auf einem Bergkamm. Bereits hier, nach einigen wenigen Tagen zurück
auf der Straße, wurde klar, dass die Kolumbianer ein besonderer Schlag Mensch
sind. Abends klopfte es an unser Fenster und unsere Gastgeberin brachte uns
noch warmen Kuchen, den ihr Verlobter gerade gebacken hatte. Sehr, sehr lecker
und der ideale Nachtisch zu Lachs im Pitabrot ;). Solche Nettigkeiten würden
uns in den nächsten Wochen noch oft passieren, was wir zu diesem Zeitpunkt aber
noch nicht ahnten. Fast schon wehmütig ging es am nächsten Morgen Richtung
Süden.
Nächster großer Stop sollte der El Cocuy Nationalpark in der Sierra Nevada Kolumbiens werden. Nachdem es hierzu erstmal ein paar hundert Kilometer vergleichsweise ereignislos durch flaches Land geht, erheben sich anschließend so nach und nach die ersten Ausläufer der Andenkordilleren. Einen erwähnenswerten Zwischenstop auf dem Weg dorthin gab es an einem Canyon im Chicamoca Nationalpark. Die Kinder der Wirtschafterin, Santiago und Valentina, sind wir dort nach einem kurzen kennenlernen aber auch nicht wieder losgeworden. Loris hat's gefreut, da die beiden jede Menge Tiere auf dem Hof hatten, was er natürlich super spannend fand. Dazu gab's ne fantastische Aussicht direkt hinter dem Blumenbeet in den tiefen Canyon.
Der El Cocuy Nationalpark liegt doch schon etwas abgelegen in der Sierra Nevada und so mancher Reisender scheut den Aufwand einer langen Anreise. Wir haben von San Gil aus noch etwa 2 ½ Tage gebraucht, obwohl man das mächtige Bergmassiv mit den vielen schneebedeckten 5000ern schon weithin sehen kann. Dennoch war der Weg dahin bereits ein kleines Highlight. Die Straße von San Gil aus in Richtung Susacon gab es laut unserem GPS nur teilweise, geteert war sie nur auf den ersten Kilometern. Man kommt durch kleine Orte, in denen die Zeit schon vor Langem stehen geblieben zu sein scheint. Die Polizei begrüßt einen mit Handschlag, die Menschen winken einem zu. Die Nächte verbrachten wir auf tollen Stellplätzen mit Wahnsinnsausblicken in die umliegenden Täler. Hierbei haben wir uns am zweiten Abend eine Schraube in den Reifen gefahren und Luft verloren. Aber wenn es in Kolumbien irgendetwas wirklich überall gibt, dann sind das Reifenflicker oder wie man hier sagt „Metallantas“. Für umgerechnet 2,50 EUR haben wir uns daher im nächsten Ort den Reifen flicken lassen.
wie man sie kennt... |
Nächster großer Stop sollte der El Cocuy Nationalpark in der Sierra Nevada Kolumbiens werden. Nachdem es hierzu erstmal ein paar hundert Kilometer vergleichsweise ereignislos durch flaches Land geht, erheben sich anschließend so nach und nach die ersten Ausläufer der Andenkordilleren. Einen erwähnenswerten Zwischenstop auf dem Weg dorthin gab es an einem Canyon im Chicamoca Nationalpark. Die Kinder der Wirtschafterin, Santiago und Valentina, sind wir dort nach einem kurzen kennenlernen aber auch nicht wieder losgeworden. Loris hat's gefreut, da die beiden jede Menge Tiere auf dem Hof hatten, was er natürlich super spannend fand. Dazu gab's ne fantastische Aussicht direkt hinter dem Blumenbeet in den tiefen Canyon.
Der El Cocuy Nationalpark liegt doch schon etwas abgelegen in der Sierra Nevada und so mancher Reisender scheut den Aufwand einer langen Anreise. Wir haben von San Gil aus noch etwa 2 ½ Tage gebraucht, obwohl man das mächtige Bergmassiv mit den vielen schneebedeckten 5000ern schon weithin sehen kann. Dennoch war der Weg dahin bereits ein kleines Highlight. Die Straße von San Gil aus in Richtung Susacon gab es laut unserem GPS nur teilweise, geteert war sie nur auf den ersten Kilometern. Man kommt durch kleine Orte, in denen die Zeit schon vor Langem stehen geblieben zu sein scheint. Die Polizei begrüßt einen mit Handschlag, die Menschen winken einem zu. Die Nächte verbrachten wir auf tollen Stellplätzen mit Wahnsinnsausblicken in die umliegenden Täler. Hierbei haben wir uns am zweiten Abend eine Schraube in den Reifen gefahren und Luft verloren. Aber wenn es in Kolumbien irgendetwas wirklich überall gibt, dann sind das Reifenflicker oder wie man hier sagt „Metallantas“. Für umgerechnet 2,50 EUR haben wir uns daher im nächsten Ort den Reifen flicken lassen.
So erreichten wir von San Gil aus nach etwa 2 ½ Tagen endlich den El Cocuy Nationalpark und die Hacienda La Esperanza auf 3.600m üNN. Die Hacienda ist recht einfach, der Patron Senor Marco jedoch ein echtes Original. Wie bisher alle Kolumbianer, die wir trafen, war auch er sehr gastfreundlich und empfing uns mit heißem Tee und Geschichten über sich und seine Familie.
Einziger Wehrmutstropfen war,
dass das Wandern mit Kind hier aufgrund der Höhe verboten ist. So habe ich den
Aufstieg zur Laguna Grande auf 4.600m üNN am nächsten Morgen leider allein
machen müssen. Belohnt wurde ich mit grandiosen Ausblicken an der Laguna Grande
mit den sie umgebenden Gletschern. Auf dem Rückweg zog dann starker Nebel und
Regen auf, was dort oben kein Spass mehr ist. Ich war wirklich froh mein GPS
dabei gehabt zu haben. Gern wären wir hier noch mehr gewandert, haben aber
Loris zu Liebe darauf verzichtet und uns auf den Weg nach Villa de Leyva
gemacht. Der El Cocuy war jedoch ein wirkliches Highlight und wird uns sicher irgendwann
wiedersehen.
Die "Rückreise" vom El Cocuy Nationalpark war dann wieder gewohnt zeitaufwändig wie schön. So war es natürlich längst dunkel bis wir einen Stellplatz gefunden hatten.
Dass die Kolumbianer megafreundlich sind, haben wir ja bereits
erwähnt, aber die Vielzahl dieser freundlichen Begegnungen hier ist enorm.
Sogar beim Tanken bekommt Loris kleine Geschenke von der Kassiererin.
Die "Rückreise" vom El Cocuy Nationalpark war dann wieder gewohnt zeitaufwändig wie schön. So war es natürlich längst dunkel bis wir einen Stellplatz gefunden hatten.
nächster Morgen :) |
Neues Ziel für uns
war Villa de Leyva, Kolonialstadt und Weltkulturerbe der UNESCO. Hier
verbrachten wir zwei entspannte Tage mit kleineren Wanderungen und Bummeln
durch den wirklich schönen Stadtkern. Loris wird immer mehr ein kleiner Junge
und flirtet mit den kleinen, manchmal auch den großen Latinas, bis diese ihn
mit Kuchen umgarnen.
Von Villa de Leyva war es nicht mehr weit bis nach Bogota. Hier wollten wir Loris impfen lassen und versuchen jemanden zu finden, der unsere Heizung reparieren kann. Ja, richtig gelesen – dieses wunderbare Stück deutscher Ingenieurskunst funktioniert nicht... wieder nicht! Während das Impfen an der Uniklinik Bogotas super geklappt hat, fanden wir hier niemanden, der sich mit Dieselheizungen auskennt. Versucht hatten wir es bei Iguana4x4, einer Werkstatt in Bogota, die für Overlander so einiges möglich machen können. Leider sind aber auch denen Grenzen gesetzt. Da diese Erledigungen am Ende doch mehr Zeit als gedacht in Anspruch genommen hatten, haben wir auf Einladung des Inhabers von Iguana4x4 in deren Werkstatt kostenlos übernachtet (inkl. Toiletten und W-Lan ;)).
Von Villa de Leyva war es nicht mehr weit bis nach Bogota. Hier wollten wir Loris impfen lassen und versuchen jemanden zu finden, der unsere Heizung reparieren kann. Ja, richtig gelesen – dieses wunderbare Stück deutscher Ingenieurskunst funktioniert nicht... wieder nicht! Während das Impfen an der Uniklinik Bogotas super geklappt hat, fanden wir hier niemanden, der sich mit Dieselheizungen auskennt. Versucht hatten wir es bei Iguana4x4, einer Werkstatt in Bogota, die für Overlander so einiges möglich machen können. Leider sind aber auch denen Grenzen gesetzt. Da diese Erledigungen am Ende doch mehr Zeit als gedacht in Anspruch genommen hatten, haben wir auf Einladung des Inhabers von Iguana4x4 in deren Werkstatt kostenlos übernachtet (inkl. Toiletten und W-Lan ;)).
Von hier aus haben wir dann auch
noch einen Geburtstagskuchen und Luftballons für Loris Geburtstag am nächsten
Tag besorgt. Unser kleiner dicker Ritter ist nun also 1 Jahr alt und es gab
natürlich Geschenke zum Auspacken und eine Kerze zum Auspusten. Ein ganz
besonderer Tag. Als wir diese Reise begannen, war er gerade einmal 5 Monate alt
und nun 38.000km und 7 Monate später feiern wir seinen 1. Geburtstag. Bis
hierher haben Mama und Papa ihn viele Tausend Höhenmeter auf ihren Schultern
oder im Tragetuch auf Wanderungen die Berge hoch und runter getragen. Unzählige
Bäder in noch mehr Seen, Flüssen sogar Meeren hat er mit uns genommen – uns
unsagbar viel Freude bereitet. Nun ist er ein kleiner Junge geworden, der mit
uns lacht und faxen macht, aber auch mit uns schimpft, wenn es mal nicht nach
seiner Nase geht. Deine Mama und dein Papa sind sehr stolz auf dich, kleiner Lo!
Kurzer Nachtrag: Mittlerweile
denken wir ein Helm zum Geburtstag wäre auch eine gute Idee, wenigstens aber
eine gute Prophylaxe, gewesen. Der kleine Lo, liebevoll inzwischen auch „Delle“
oder „Schramme“ genannt, mag es höher, schneller, weiter.
Bogota ist mit seinen 9 Mio.
Einwohnern nicht Villa de Leyva oder San Miguel de Allende, also hieß es für
uns: Wie kommen wir hier am Schnellsten wieder raus? Schnell hat dann leider
nicht geklappt – knapp 2 Stunden haben wir benötigt, um aus der Stadt überhaupt
raus zu kommen und einige weitere (es waren 9 Stunden!!!) um über die
Andenkordillere nach Salento im Kaffeedreieck zu kommen.
Salento ist ein kleiner, recht
beschaulicher Ort, der jedoch mittlerweile von Heerscharen von Backpackern für
sich entdeckt worden ist. Wir haben die erste Nacht in Salento auf einem
Mirador (Aussichtspunkt) gestanden und am nächsten Morgen etwas außerhalb des
Ortes auf dem Gelände des Hostals La Serrana Quartier bezogen. Auch hier waren
viele Backpacker – irgendwie zu viele. Was ist aus den Backpackern von heute
eigentlich geworden. Aus unserer Zeit als Backpacker kennen wir das noch so,
dass man sich ein überteuertes Taxi für die 20 Minuten Fußweg zur Plaza auch
mal spart und zu Fuß geht, oder sich abends lecker selbst versorgt, statt sich
ans Buffet zu setzen. Egal, wir haben die 3 Tage hier sehr genossen, waren im
Valle de Cocora wandern (es gibt hier bis zu 60m hohe Wachspalmen) und haben eine Kaffeetour auf einer Kaffeeplantage
gemacht. Kaffee ist hier überhaupt das Thema, da Kolumbien als drittgrößter
Kaffeeexporteur weltweit diesbezüglich schon ein wenig in die Suppe krümeln
kann. Also haben wir selbst ein wenig Kaffee geerntet und anschließend gelernt,
wie man aus den geernteten Bohnen schlussendlich einen leckeren Kaffee macht.
Auch in Salento begegneten wir wieder unglaublich freundlichen Menschen. Als wir von einer Wanderung im Valle de Cocora zurück nach Salento kamen und uns aufgrund eines Gewitters unter einen Dachvorsprung stellten, wurden wir von einer Frau angesprochen, die uns, da sie um die Ecke wohnte, zu sich nach Hause einlud bis der Regen aufgehört hätte. Zunächst wollten wir eher dankend ablehnen, da wir hofften, dass der Regen zeitnah aufhören würde. Die Frau war aber hartnäckig und nach etwa 10 Minuten, in denen sie behaarlich auf uns einredete, hatte sie uns endlich weichgeklopft und wir folgten ihr. Ein „no etiendo....“ zog bei ihr nicht so. Runa hat versucht zu übersetzen und es kam so was raus wie: sie will uns ihren Regenschirm bis morgen ausleihen...sie hat noch nen zweiten Zuhause...und der arme Junge muss ja frieren. So, oder so ähnlich hörte sich das mit unseren perfekten Spanichkenntnissen an ;). Naja, fünf Minuten später saßen wir dann neben ihrem gleichfalls sehr freundlichen aber auch überraschten Ehemann (der hatte im dunklen Wohnzimmer wohl gerade ein Schläfchen im Sitzen abgehalten) auf deren Sofa und es gab süßen Kaffee. Leute, auch wenn es nach Schallplatte klingt, die Menschen hier sind einfach megafreundlich. Nimmt man all die tolle Landschaft und die schönen Orte aus der Rechnung, wäre Kolumbien allein wegen der Menschen immer noch eine Reise wert. Während man normalerweise als Anhalter den Daumen heben muss um eine Mitfahrgelegenheit zu erhaschen, halten hier die Autos auf den Feldwegen an und fragen, ob sie einen mitnehmen können... So haben wir uns natürlich auch den einen oder anderen Meter gespart.
Auch in Salento begegneten wir wieder unglaublich freundlichen Menschen. Als wir von einer Wanderung im Valle de Cocora zurück nach Salento kamen und uns aufgrund eines Gewitters unter einen Dachvorsprung stellten, wurden wir von einer Frau angesprochen, die uns, da sie um die Ecke wohnte, zu sich nach Hause einlud bis der Regen aufgehört hätte. Zunächst wollten wir eher dankend ablehnen, da wir hofften, dass der Regen zeitnah aufhören würde. Die Frau war aber hartnäckig und nach etwa 10 Minuten, in denen sie behaarlich auf uns einredete, hatte sie uns endlich weichgeklopft und wir folgten ihr. Ein „no etiendo....“ zog bei ihr nicht so. Runa hat versucht zu übersetzen und es kam so was raus wie: sie will uns ihren Regenschirm bis morgen ausleihen...sie hat noch nen zweiten Zuhause...und der arme Junge muss ja frieren. So, oder so ähnlich hörte sich das mit unseren perfekten Spanichkenntnissen an ;). Naja, fünf Minuten später saßen wir dann neben ihrem gleichfalls sehr freundlichen aber auch überraschten Ehemann (der hatte im dunklen Wohnzimmer wohl gerade ein Schläfchen im Sitzen abgehalten) auf deren Sofa und es gab süßen Kaffee. Leute, auch wenn es nach Schallplatte klingt, die Menschen hier sind einfach megafreundlich. Nimmt man all die tolle Landschaft und die schönen Orte aus der Rechnung, wäre Kolumbien allein wegen der Menschen immer noch eine Reise wert. Während man normalerweise als Anhalter den Daumen heben muss um eine Mitfahrgelegenheit zu erhaschen, halten hier die Autos auf den Feldwegen an und fragen, ob sie einen mitnehmen können... So haben wir uns natürlich auch den einen oder anderen Meter gespart.
Nebenbei haben wir in Salento noch
die Jungs von Around-the-next-bend (gern mal bei FB stalken) kennengelernt. Die
haben doch tatsächlich in Cartagena ein Tucktuck gekauft, mit dem sie nun
runter nach Feuerland fahren wollen. Deren Höchstgeschwindigkeit bergauf
beträgt gutgemeinte 12km/h – da sieht man auf jeden Fall viel von der Natur
neben der Fahrbahn. Es muss also nicht immer ein MAN oder Landrover sein.
Für uns ging es weiter südwärts
nach Popayán. Hier haben wir den Puracé Nationalpark besucht. Zu sehen gab es
einen Vulkan, heiße Quellen, einen Wasserfall und einen Canyon. Auch hier
hatten wir bei unserer Ankunft an der Ranger Station direkt eine Traube
Menschen um unser Auto herum, die neugierig waren, woher wir kommen und was wir
machen. Wenn sie dann noch Loris einmal auf dem Arm haben dürfen und ein Foto davon machen können, gerät so ein
Vulkan schnell mal zur Nebensache. Mit Fotos von Loris könnten wir hier sowieso,
zumindest theoretisch, unsere Reise finanzieren. Nachdem wir alle Fragen brav
beantwortet hatten (wohlgemerkt in perfektem Hand-und-Fuß-spanisch), haben wir
von Hector dem Parkranger, noch einen Vortrag über den Park bekommen, bevor es
für uns los ging. Am Ende waren wir doch viel länger als erwartet im Park und
erst nach Einbruch der Dunkelheit wieder in Popayán.
Von dort ging es am nächsten
Morgen weiter Richtung equadorianische Grenze. Doch bevor wir diese überquerten,
wollten wir noch den Vulkan Azufral besteigen und zur dortigen grünen Lagune
wandern. Geschlafen haben wir daher am Parkeingang auf 3.600m üNN bevor es am
nächsten Morgen hoch zur Lagune ging. Sehr beeindruckend und aufgrund des
Nebels und der totalen Stille irgendwie surreal. Die Lagune selbst taugt leider
nicht zum Baden, da sie sehr schwefelhaltig ist.
Nach diesem Frühsport ging es weiter zur nahen Kirche Las Lajas, welche als Besonderheit über einer Schlucht errichtet worden ist. Die Idee als solche fanden wir ganz gut, die Kirche selbst war für uns kein wirkliches Must See. Wirkte irgendwie „legomäßig“, mehr saniert im Sinne einer Energiesparverordnung als restauriert. Aber über Geschmack lässt sich ja bekanntlich nicht streiten.
Nach diesem Frühsport ging es weiter zur nahen Kirche Las Lajas, welche als Besonderheit über einer Schlucht errichtet worden ist. Die Idee als solche fanden wir ganz gut, die Kirche selbst war für uns kein wirkliches Must See. Wirkte irgendwie „legomäßig“, mehr saniert im Sinne einer Energiesparverordnung als restauriert. Aber über Geschmack lässt sich ja bekanntlich nicht streiten.
Für uns war es das in Kolumbien.
Wir hätten hier gern deutlich mehr Zeit verbracht. Aber da wir bis spätestens
März in Feuerland sein wollen/müssen, zieht es uns weiter südwärts. Komische
oder gar gefährliche Situationen hatten wir keine. Im Gegenteil, wir haben uns
hier sehr sicher gefühlt und sind nur freundlichen Menschen begegnet. Dies
führte dazu, dass wir sehr viel wild gecampt haben. Darüber hinaus trifft man
im gesamten Land auf eine Vielzahl von Militär- und Polizeikontrollen. Hierbei
signalisiert einem der erhobene Daumen der Soldaten, das die vor einem liegende
Strecke sicher ist. Dies ist von daher interessant,
da es nach wie vor Gebiete gibt, die der FARC als Rückzugsorte dienen und in
denen besondere Vorsicht geboten ist.
Die Straßen waren ok, zumindest
da wo es welche gab. Die "Geschwindigkeitsreduktoren" auf der Fahrbahn gibt es hier auch, aber sie sind deutlich seltener und in gutem Zustand. Witzig ist hier, dass die Menschen uns oft mit einem
Collectivo (Kleinbus/Sammeltaxi) verwechseln und daher gern mit uns mitfahren
wollen.
Absolutes Highlight war für uns
der El Cocuy Nationalpark inklusive der Anreise durch verschlafene kleine Orte
und den tollen freien Stellplätzen.